Die Anbaukosten im Körnermaisanbau sind um wenigstens 250 Euro je Hektar höher als die von Futtergetreide. Dafür verantwortlich sind zum einen die hohen Direktkosten – vom höheren Saatgutpreis bis hin zu den höheren Trocknungskosten - die alleine schon mit ca. 2 €/dt zu Buche schlagen. An diesen Kostenschrauben ist, mit Ausnahme der Erntefeuchten, kaum zu drehen. Letztere können je Reifestufe, also z.B. K 250 statt K 260, um etwa 10 ct/dt verringert werden, bei einem Prozentpunkt Ertragsunterschied wäre der Kostenvorteil jedoch schon wieder aufgezehrt. Entscheidend für geringe Stückkosten im Körnermaisanbau sind hohe Erträge, das zeigt die einfache Kalkulation für das Anbauverfahren Körnermais im Vergleich zu Futtergetreide auf unterschiedlichen Standorten (Tab. 1).
Dreifache Hebelwirkung - Aus 5% werden 17%
Um bei der gegenwärtigen, ökonomisch kritischen Konstellation noch positive Gewinne auszuweisen, wurden den Marktleistungen die eingesparte Begrünungskosten für die alternative Stilllegung in Höhe von 60 – 80 €/ha zugeschlagen. Die mittlerweile entkoppelte Prämienzahlung darf dagegen nicht der Leistung zugerechnet werden, findet jedoch bei der Gesamtbetrachtung als Cashposition Berücksichtigung.
Die entscheidende Aussage dieser Beispielskalkulation: Während ein kostenneutraler Ertragsfortschritt von 5% bei Weizen, Gerste oder Roggen mit einem Mehrgewinn von ca. 12% zu Buche schlägt, sind es bei Körnermais 17%. Der Grenznutzen des Mehrertrages ist also bei Körnermais wesentlich höher als bei den anderen Getreidearten. Der Grund: Weil Körnermaisanbauer mit höheren Kosten arbeiten, gleichzeitig die Erzeugererlöse höher sind, ist der „Gewinnhebel“ des Ertrages höher.
Körnermaisanbauer sind deshalb aus gutem Grund besonders kritisch bei der Sortenwahl und haben großes Interesse an Ertragsvergleichen. Davon werden auch leistungsfähige Neuzulassungen wie AVIATOR profitieren. AVIATOR gehört zu den Neuzulassungen, denen vom Bundessortenamt die höchste Körnerleistung „9“ attestiert wird und kann darüber hinaus auch mit besten Druscheigenschaften, exzellenter Standfestigkeit sowie überdurchschnittliche Resistenzen gegenüber Helminthosporium, Beulenbrand und Zünsler überzeugen. Der Mehrertrag gegenüber den Verrechnungssorten betrug über 25 Wertprüfungen 7dt/ha, was einem Mehrertrag von 6% entspricht. Zu diesem Ertragsplus kommt noch der um zwei Prozentpunkte geringere Bruchkornanteil (4% gegenüber 6% bei den VS) hinzu, was die Marktleistung ebenfalls erhöht.
Auch für mittelfrühe Lagen
Parallel zur offiziellen Wertprüfung hat diese Sorte auch züchterinterne Druschversuche durchlaufen, deren Ergebnisse in Abb. 1 dargestellt sind. AVIATOR erreicht dabei über alle vier Erntetermine höhere Marktwarenanteile als die Vergleichssorten DK 315 und Benicia, was freilich auch auf die höheren TS-Gehalte zurückzuführen ist. In diesem Zusammenhang ist anzumerken, dass AVIATOR in der Reife ein Grenzgänger zur mittelfrühen Reifegruppe ist. Für die Eignung auf „mittelfrühen Lagen“ spricht auch die auffallend gute Kältetoleranz der Sorte und die vergleichsweise frühe Blüte. Diese wiederum begünstigt die sichere Kornfüllung der sehr großkolbigen Sorte. Züchterinterne Bestandesdichteversuche (Abb. 2) zeigen, dass die standfeste Sorte auf gut wasserführenden Standorten bis zu 10 Pflanzen/m2 tragen kann, auf leichteren Böden und bei Spätsaaten sind 8,5 bis 9,5 Pflanzen optimal.
Sven Böse
AVIATOR K 260 / S 260
122 dt/ha Korn* – Höchstnote 9
Einmaliges Vorteilspack
Erste Sorte der mittelspäten Reifegruppe mit höchstem Kornertrag („9“), ausgezeichneter Standfestigkeit („3“) und bester Stängelfäuleresistenz („2“).
Auch für mittelfrühe Lagen
AVIATOR zeichnet sich aus durch eine hervorragende Jugendentwicklung, eine vergleichsweise zeitige Blüte und 1,3 % mehr TS als die mittelspäten Vergleichssorten.
Interessante Sortenalternative deshalb auch für „mittelfrühe“und trockenere Anbaulagen.
*Mittelwert der amtlichen Wertprüfung 2003 – 2004: 122 dt/ha bei geringstem Bruchkornanteil!