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Winterraps: Rapsanbau weiter im Aufwind

Nach dem Rekordjahr 2004 haben die deutschen Rapsanbauer 2005 erneut hervorragende Erträge einfahren können. So liegt der diesjährige vorläufige Durchschnittsertrag mit knapp 38 dt/ha um 9,5% über dem 5-jährigen Mittel. Das herausragende Ergebnis 2004 wurde zwar nicht ganz erreicht, dennoch beläuft sich die deutsche Erntemenge – auch wegen der gestiegenen Anbaufläche – erneut auf über 5 Millionen Tonnen Raps. Damit liefert Deutschland allein ca. 1/3 der europäischen Rapsproduktion.

Anbauflächen und Erträge 2005
Anbauflächen und Erträge 2005
Welche Sorten konnten sich 2005 beweisen?
Diese zwei hervorragenden Jahre in Folge sowie die stabilen Absatzaussichten haben die Anbaufläche zur Ernte 2006 auf ein neues Rekordhoch von bis zu 1,4 Mio. ha steigen lassen. Erstmals werden dabei auf über einer Million ha Rapssorten von RAPOOL angebaut. Der Anbau von MSL-Hybriden ist erneut gestiegen und erreicht ca. 850.000 ha in Deutschland. In den LSV gingen dabei Taurus und Elektra als ertragreichste Sorten hervor, da diese Sorten mit dem ungewöhnlichen Witterungsverlauf 2005 erneut am besten zurechtkamen. Unter den verschiedensten Praxis- und Anbaubedingungen erwies sich Trabant auch 2005 als sehr gesund, standfest und ertragreich und ist daher die neue Nr. 1 im deutschen Rapsanbau, gefolgt von Titan.

Bei den Liniensorten hat die erneut herausragende Stellung bei Ölgehalt und Marktleistung der Sorte OASE den Spitzenplatz in Deutschland beschert. Die Liniensorte Viking zeigte besonders auf den ohnehin trockenen Standorten in 2005 seine außergewöhnlich gute Anpassungsfähigkeit an solch schwierige Bedingungen und konnte seine starke Position weiter ausbauen.

2005 wurde die Rapsanbaufläche erneut ausgedehnt - Deutschland liefert nun 1/3 der europäischen Rapsproduktion. Bild: Rapool GmbH
2005 wurde die Rapsanbaufläche erneut ausgedehnt - Deutschland liefert nun 1/3 der europäischen Rapsproduktion. Bild: Rapool GmbH
Verbesserter Beizschutz
Die neuen RAPOOL-Premiumbeizungen bieten einen verbesserten und verlängerten Beizschutz gegen alle beißenden und saugenden Insekten. Mit ihrer guten Teilwirkung gegen Kohlfliegenbefall stellen sie zudem eine sinnvolle Erweiterung des RAPOOL-Beizangebots dar. Trotz der kurzfristigen Verfügbarkeit zur Aussaat 2005 sind bereits knapp 100.000 ha mit diesen neuen RAPOOL-Premiumbeizungen bestellt worden.

Was tun mit schwachen Rapsbeständen?
Die meisten Rapsbestände sind zur Zeit kurz vor Winter im grünen Bereich. Doch es gibt auch Bestände, die Anlass zur Sorge geben. So sind viele gut aufgelaufenen Bestände durch die schöne Herbstwitterung teilweise weit über ihr Ziel hinausgeschossen und mussten mit massiven Wachstumsreglergaben von 1,0 l (und mehr!) gebremst werden. Einige Bestände haben dennoch mit dem Vegetationskegel abgehoben und sind nun stärker auswinterungsgefährdet. Andere Bestände hingegen keimten auf Grund von Trockenheit erst nach Niederschlägen Mitte September und haben die optimale Vorwinterentwicklung teilweise nicht mehr erreicht. Auch hier bleibt nur der Verlauf des Winters abzuwarten. Zu beobachten war ebenfalls ein beachtlicher Schneckendruck, dem – oftmals trotz Bekämpfung – zumindest Teilflächen zum Opfer gefallen sind.

Bild: Rapool GmbH
Bild: Rapool GmbH
Für diese Bestände wird sich Ausgang Winter die Frage stellen, was weiter mit ihnen geschehen soll. Eine eventuelle Umbruchentscheidung hängt von der Anzahl, dem Zustand und natürlich der Verteilung der Pflanzen ab und sollte nicht vorzeitig gefällt werden, denn der Raps besitzt ein erstaunliches Regenerationsvermögen. Als Untergrenze könnte angesetzt werden: Mindestens 5 kräftige / 10 normale / 15 schwache Pfl./m2 sollten vorhanden sein. Erfahrungsgemäß unterschreiten meist nur die schlechtesten Teilschläge diese Zahlen, so dass sich die Frage nach einem Teilflächenumbruch stellt. Dabei sollten immer ganze Fahrgassenbreiten neu angesät werden, um die erforderlichen Düngungs- und Pflanzenschutzmaßnahmen durchführen zu können.

Ein „Ausflicken“ der Winterraps-Fehlstellen mit Sommerraps bietet gegenüber dem Teilumbruch mit z.B. Sommergetreideeinsaat vor allem den Vorteil, dass es bei bereits erfolgten Herbizidmaßnahmen im Herbst keine Nachbauprobleme im Sommerraps gibt. Ebenfalls vorteilhaft ist die Beibehaltung der Vorfrucht Raps in den meist ohnehin getreidelastigen Fruchtfolgen. Außerdem ist sicherlich auch das Ausfüllen des Grundantrags wesentlich einfacher. Durchsaaten von Sommerraps in dünne Winterrapsbestände sind nicht ratsam.

Rainer Kahl, Raps GbR

Thomas Mielke, ISTA Mielke GmbH Hamburg
Die Perspektiven für die Rapsproduktion in Europa sind günstig und vergleichsweise besser als für andere Ölsaaten. Wenn die Europäische Kommission an ihrem ehrgeizigen Plan zur weiteren Ausdehnung der Verwendung nachwachsender Rohstoffe für die nächsten Jahre festhält und die Biodieselproduktion weiterhin ausreichende staatliche Förderung erhält, wird es schwierig werden, die Produktion von Rapssaat und anderen nachwachsenden Rohstoffen für Energiezwecke innerhalb der EU ausreichend zu erhöhen, um mit der Nachfrage Schritt zu halten.

Stand: 01.10.2005