Aktuelle Ausgabe 01/2024

Ausgaben

Sonderausgaben

Themen

Abonnement

Impressum

Datenschutzerklärung

Cookie-Einstellungen

Welches Wintergetreide als GPS?

Welches Wintergetreide-GPS ist bei den heutigen hohen Getreidepreisen noch als Futter für die Biogasanlagen sinnvoll? Vor dieser Frage stehen viele Biogasanlagenbetreiber. Eine Pauschalantwort kann es nicht geben, da Vor- und Nachteile der jeweiligen Kulturen oft betriebsspezifisch sind. Sie werden auch wesentlich von der Gesamtfruchtfolge beeinflusst. Dr. Heinrich Wortmann gibt einen kurzen Überblick.

Die Nutzung von Getreidebeständen als GPS ist immer dann sinnvoll, wenn im Rahmen einer Folgefrucht noch zusätzlich kostengünstig Biomasse produziert werden kann.

Ausreichende Niederschläge – drei Schnitttermine

Exaktversuch Ergebnisse
Exaktversuch Ergebnisse

In Regionen mit 700-800 mm Niederschlag kann mit zwei Ernten das volle Standortpotenzial für die Biogasanlage genutzt werden. Entscheidend ist nicht die Höhe des Niederschlages, sondern die Verteilung! Getreide-GPS dient hier als Einstieg in die Biomasseproduktion. Je nachdem, welche Nachfolgefrucht geplant ist, stehen drei mögliche Schnitttermine zur Verfügung. 

1. Schnittzeitpunkt Mitte Ährenschieben: Auf Standorten mit dieser ausreichend hohen Niederschlagsmenge bietet sich Roggen an, mit dem Ernte/Schnittzeitpunkt „Mitte Ährenschieben“. Kalendarisch ist dies meist Anfang bis Mitte Mai. Das Ertragspotenzial ist in der Regel beim Grünschnittroggen höher als bei Körnerroggen (Abb. 1). Entscheidend aber ist der immer wieder zu beobachtende frühere Schnittzeitpunkt beim Grünschnittroggen. Mindestens vier Tage ist die Differenz zwischen den beiden Kulturarten. Diese können für die Bestellung mit einem frühen Mais sinnvoll genutzt werden. Hybridroggen oder auch Weizen sind für solch eine Folgekultur einfach zu spät.

2. Milchreife/Teigreife: Bei den späteren Schnittterminen „Milchreife“ und „Teigreife“ ist bekanntermaßen die Gerste früher als die andere Getreidearten. Hier sollte aber das Ertragsniveau unbedingt berücksichtigt werden. Grünschnitt­roggen weist zum 2. Schnitttermin in der Regel den höchsten TM-Ertrag auf. Terminlich ist dann immer noch Zeit für die Aussaat von Sorghum oder auch einem sehr frühen Mais.

3. Mitte Teigreife: Zum 3. Schnitttermin Mitte Teigreife steht der TM-Ertrag klar im Vordergrund, die Methanausbeute je kg TM geht allerdings zurück. Zu favorisieren ist hier zuerst der Hybridroggen gefolgt von Triticale oder auch Winterweizen. Der kalendarische Zeitpunkt ist so spät, dass jetzt nur noch mit Sommerzwischenfrüchten zur weiteren Biomasseproduktion sinnvoll gearbeitet werden kann.

Knappe Niederschläge – zwei Schnitttermine
Auf schwächeren Böden und mit weniger Niederschlag sind eigentlich nur 2 Schnitttermine sinnvoll: der 1. Termin „Mitte Ährenschieben“ und 2. Termin „Mitte Teigreife“.Hier ist für den frühen Termin der Grünschnittroggen PROTECTOR zu empfehlen, da neben dem Ertrag auch die herausragende rasche Entwicklung diese Sorte unschlagbar macht.

Für den späteren Termin bietet sich auf den marginalen Böden eigentlich immer Roggen an. Hier sind die Hybriden AMANDO und RASANT zu empfehlen, da die hohe Kornertragsleistung eng mit dem Biomasseertrag korreliert. Standortspezifisch kann natürlich auch Weizen interessant sein.

Als Folgefrucht kann auf diesen Standorten nur eine Sommerzwischenfrucht zur Bodenverbesserung empfohlen werden.

Stand: 13.08.2006