Zweikultursysteme sind an Standorten mit ausreichenden Niederschlägen möglich, wie Dr. Joachim Moeser anhand von nord- und süddeutschen Versuchsergebnissen ausführt.
Weiterer Schwachpunkt eines reinen Energiemais-Anbaus ist die schlechte Humusbilanz und damit verbunden ein Nicht-Einhalten der Cross Compliance-Auflagen. Bei reinem Maisanbau ist besonders die Erosionsgefährdung ein großes Problem.
Kombination von Winter- und Sommerungen die Lösung?
Ein kombinierter Anbau von Winterungen und Sommerungen kann hier entgegenwirken. Eine Grasuntersaat ist bestens dazu geeignet, sowohl die Bodenerosion, als auch eine negative Humusbilanz zu vermeiden. Allerdings erfordert die Bestandesführung bei Grasuntersaat etwas mehr Engagement.
Die meisten Kulturen bringen geringere Biomasse-Erträge als Mais. Als Alternativen zum Mais kommen deshalb am besten Zweinutzungssysteme in Frage: Diese können die gesamte Vegetationsperiode voll ausnutzen.
Nicht nur die Produktion von möglichst viel Biomasse ist ein relevantes Ziel. Für viele Landwirte ist auch die Frage relevant, wie die Betriebsmittel am effizientesten eingesetzt werden können. So erlaubt die Kombination von Winterungen und Sommerungen z. B. ganzjährige Gärrest-Ausbringung in Grasbeständen.
Mehr Flexibilität
Zweikultursysteme geben dem Produzenten größere Flexibilität, da z. B. Grünroggen auch zu späteren Terminen als GPS geerntet werden kann. Bei diesen variablen Ernteterminen stellt sich die Frage, welche Kulturen den höchsten Ertrag in Abhängigkeit vom Aussaattermin bringen. Um diese Frage zu beantworten, hat die SAATEN-UNION eine Vielzahl von Anbau- und Sortenversuchen mit vier Aussaatterminen für die Sommerung an zwei Standorten in Deutschland durchgeführt:
1. Moosburg: Bayern; Ackerzahl 70; 815 mm Niederschlag
2. Rendsburg: Schleswig-Holstein; Ackerzahl 45; 850 mm Niederschlag
Hierbei wurden die Winterung Grünroggen bzw. Roggen-GPS an zwei bzw. vier Terminen geerntet (s. Tab. 1). Danach wurden praxisrelevante Sommerungen angebaut, von denen einige auch mit Grasuntersaat ausgedrillt wurden. Insgesamt wurden 10 Sommerungen während vier unterschiedlicher Wachstumszeiträume beobachtet. Abhängig vom Aussaattermin der Zweitfrucht wurden diese als früh, mittelfrüh, mittelspät und spät bezeichnet (Tab.1 und Abb. 1-4).
1. Sorghum-Hybride:
a) GOLIATH Sorghum bicolor x bicolor
b) BOVITAL Sorghum bicolor x sudanense
2. Mais:
a) REVOLVER S160 allein und mit Grasuntersaat
b) SUM 1484 S170
3. Sommergetreide:
a) Sommerweizen TYBALT allein und mit Grasuntersaat
b) Sommergerste SIMBA allein und mit Grasuntersaat
c) Hafer ARAGON
Diese Zweitfrüchte wurden nach den vier unterschiedlichen Wachstumszeiträumen geerntet und die Trockenmasse und der Trockensubstanzgehalt bestimmt. Bei den Grasuntersaaten sind die ersten beiden Schnitte berücksichtigt, der dritte und vierte Schnitt ist in den hier beschriebenen Gesamtrockenmasse-Erträgen noch nicht enthalten.
Ergebnisse Süddeutschland:
Die einzigen Sommerungen in Süddeutschland, die ertraglich dem Mais als Hauptfrucht das Wasser reichen können, sind die Sorghum-Hybriden (Abb. 1).
Frühe Saat und Ernte: Bei einem ausreichend frühen Aussaattermin konnten sehr hohe Erträge mit guten Trockensubstanzgehalten über 25 % erzielt werden (Abb. 3). Auch der frühe Mais REVOLVER und SUM 1484 konnten gute Erträge erzielen bei noch besseren TS-Gehalten über 30 %.
Die Grasuntersaat beim Mais brachte 2008 in Süddeutschland keine befriedigenden Ergebnisse. Die Sommergetreide waren bei den beiden frühen Aussaatterminen nicht konkurrenzfähig zum Sorghum und Mais.
Späte Saat und Ernte: Bei späteren Aussaatterminen jedoch waren die Erträge von Sommergetreide, Mais und Sorghum auf vergleichbarem Niveau. Mais und Sorghum konnten bei den späteren Aussaatterminen nur mit unzureichenden Trockensubstanzgehalten geerntet werden. Hier waren die Sommergetreide bei ähnlichem Ertrag aufgrund der guten TS-Gehalte von über 30 % deutlich überlegen (Abb. 3).
Ergebnisse Norddeutschland:
Frühe Saat und Ernte: Bei den beiden frühen Aussaatterminen konnte nur der Mais überzeugen (Abb. 4). Hier waren gerade mit der Grasuntersaat bei REVOLVER hohe Erträge bei 25-35 % TS-Gehalt möglich. In Norddeutschland konnten in 2008 bei Sorghum an allen vier Aussaatterminen nur geringe Biomasseerträge mit unbefriedigenden Trockensubstanzgehalten von unter 20 % erzielt werden. Hier müssen noch deutliche züchterische und ackerbauliche Anpassungen an die kühlen klimatischen Bedingungen stattfinden.
Späte Saat und Ernte: In Rendsburg war deutlicher als im Süden zu sehen, dass eine späte Ernte der Winterung zu mehr Biomasse mit höheren TS-Gehalten führte. Entsprechend den Aussaatterminen konnten die Sommerungen dann bei den späteren Terminen nicht mehr viel zum
Gesamttrockenmasse-Ertrag beitragen. Zwar lieferten hier auch die Maisvarianten etwas mehr Ertrag, aber zu nicht akzeptablen TS-Gehalten. Bei den späten Aussaatterminen ist also genau wie in Süddeutschland das Sommergetreide mit TS-Gehalten um 25 % im Vorteil (Abb. 3 und 4). Die Alternativen sind da
Die vorgestellten Ergebnisse zeigen, dass es zurzeit bereits Alternativen zum reinen Maisanbau gibt. In unseren Versuchen war an beiden Standorten ausreichend Wasser vorhanden. Auf niederschlagsarmen Standorten (< 700 mm Niederschlag) sollte an Zweikultursysteme eher nicht gedacht werden. Natürlich muss jeder Betrieb die Wirtschaftlichkeit einzelner Fruchtfolgen zusammen mit den Möglichkeiten im Anbau betrachten. Bodenfruchtbarkeit, Krankheiten und Schädlinge, sowie der effizientere Einsatz von Betriebsmitteln sollten bei dieser einzelbetrieblichen Betrachtung auf jeden Fall mit bewertet werden.
Wichtig ist auch, die für die jeweiligen Kombinationen geeigneten Sorten zu wählen. Hier steht bereits jetzt ein breites Sortenportfolio zur Verfügung und die Pflanzenzüchtung wird in Zukunft noch leistungsstärkere Sorten für diese Fruchtfolgen bereitstellen.
Dr. Joachim Moeser
Ein weiterer wichtiger Aspekt ist die Prozessbiologie im Fermenter. Viele Biogasanlagen-Betreiber haben festgestellt, dass durch gemischte Rationen von Mais und anderen Kulturen, wie z. B. Gräsern, weniger Probleme im Fermenter auftreten und generell stabilere Umweltbedingungen für die Mikroorganismen vorliegen. Auch ein Einsatz von Zusatzstoffen kann durch gemischte Rationen, die auf angepassten Fruchtfolgen basieren, reduziert werden. |