Hafer
Erfahrungsbericht: Sommerungen bringen mehr Sicherheit, mehr Wirtschaftlichkeit
Bei Dr. Sabine Andert, Landwirtin in Altmark (Sachsen-Anhalt), sind einige Sommerkulturen nachhaltig in die Fruchtfolgen zurückgekehrt. Nachdem die Spezialisierung auf Winterungen über Jahre ökonomisch sinnvoll war, hat sich dies jetzt durch agronomische Herausforderungen und klimatische Veränderungen massiv verändert. Sommerungen rechnen sich hier wieder!
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Auf dem Betrieb Andert zwang der resistente Ackerfuchsschwanz zum Umdenken. Molekulare Untersuchungen der Ackerfuchsschwanzpflanzen führten zu dem Schluss, dass es keine Option mehr sein konnte, ausschließlich auf chemische Herbizide zu setzen. Die Resistenzentwicklung der Ackerfuchsschwanzpopulationen stand in engem Zusammenhang zu der winterungsbetonten Fruchtfolge mit hohem Getreideanteil. Darüber hinaus zeigte sich, dass der Stoppelweizen aufgrund lang anhaltender Trockenperioden in den Frühjahrsmonaten der vergangenen Jahre auf unserem Betrieb das Ertragsniveau zurückliegender Jahre nicht mehr erreichen konnte.
Ein notwendiger Umbruch von geschädigtem Winterraps und der nachfolgende Anbau von Ackerbohnen zeigte, dass Sommerkulturen einen deutlichen Mehrwert für den Betrieb mit sich bringen können und zudem problemlos in das Betriebssystem passen. Darüber hinaus wirken sie sich auch auf die organische Substanz und Struktur des Bodens positiv aus. Heute ist die Fruchtfolge bestehend aus Winterungen (ca. 65–75 %) und Sommerungen (ca. 25–35 %) wichtiger Bestandteil eines integrierten Agrarmanagements. Eine der wichtigsten Wirkungen der Sommerkulturen ist die Reduzierung der Unkräuter und Ungräser durch die Unterbrechung von Populationszyklen.
Positive Aspekte der Sommerungen auf dem Betrieb Andert:
- Effektiveres und kostengünstigeres Ungrasmanagement (Reduzierung des herbizidresistenten Ackerfuchsschwanzes)
- geringere Düngekosten durch stickstoffbindende Leguminosen
- DA der betrieb in einer Region liegt, in der schon jetzt Niederschläge knapp sind und im Zuge des Klimawandels auch Frühsommertrockenheit zunehmen wird, eignen sich nicht alle Sommerungen.
- Sommerackerbohnen z. B. kommen damit weniger gut zurecht, Futtererbsen besser.
Die Betriebsleiterin Sabin Andert kommt nach mehreren Jahren mit Sommerungen zu dem Schluss, dass Sommerungen einen großen Wert für die Fruchtfolge haben und die Leistungsfähigkeit der Anbausysteme erhöhen.