Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Frühjahrsbestellung 2023 – das ist zu beachten!

Sommerkulturen haben durch ihre kurze Entwicklungszeit einen hohen Anspruch an eine gute und schnell in die Tiefe durchwurzelbare Bodenstruktur. Diese kann und muss durch die Vorfrüchte bzw. Zwischenfrüchte und ein gutes Ernterückstandsmanagement im Vorfeld ermöglicht werden. Dr. Ute Kropf, Fachhochschule Kiel, gibt Tipps für eine optimale Aussaat als Basis vitaler Bestände.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Grundsätzlich gilt: Die Aussaatplanung zu den Sommerkulturen beginnt schon bei der Vorkultur. Ernterückstände müssen gleichmäßig verteilt sein, die Auflaufwellen der Ausfallsamen werden früh gebrochen. Zwischenfrüchte müssen sich gleichmäßig etablieren können und die Krume vollständig durchwurzeln. Strukturprobleme sind im Vorjahr anzugehen. Je früher die Saat und je zügiger der Auflauf, desto vitaler und stresstoleranter sind die Bestände.

Eine frühe Aussaat und zügige Etablierung der Wurzeln ist beim Sommergetreide die Grundlage guter Erträge.

Achtung bei Sommergerste: Während Weizen und Hafer sehr kältetolerant sind und bereits ab Mitte Februar gedrillt werden können, ist Gerste kälteempfindlicher und verträgt keine tieferen Nachtfröste. Eine zu späte Aussaat kann nicht durch hohe Saatstärken ausgeglichen werden, denn selbst bei einem engen Reihenabstand von 12 cm können sich in allen Sommergetreidekulturen nicht mehr als 320 bis 350 gut verteilte (!) Pflanzen/m2 etablieren.

Frühe Saat erfordert eine frühe Bodenbearbeitung. Trocknen Böden vor der Aussaat nicht oder sehr ungleichmäßig ab, kann das verschiedene Ursachen haben: Nach einem nassen Winter trocknen Böden bei weniger als 1 mm Verdunstung pro Tag nur sehr langsam ab, z. B. defekte Drainage, Schadverdichtungen, Arbeitshorizonte oder komplexere Ursachen wie Kalkverlust, langjähriges Wirtschaften ohne organische Düngung, wiederholte Tiefenlockerung bzw. ungenügende Rückverfestigung in Verbindung mit perkolierenden (durchlaufenden) Niederschlägen.


Ackerbohnen & Körnererbsen

Auch Ackerbohnen können ab Ende Februar gelegt werden. Ihre Pfahlwurzeln benötigen eine gut durchwurzelbare Struktur, vor allem auch eine durchwurzelbare Pflugsohle. Dazu reicht die tiefe senkrechte Vorarbeit eines schmalen Grubberschars schräg zur Drillrichtung. Ackerbohnen sollten 6–8 cm tief abgelegt werden. In Betrieben mit guter Bodenstruktur und den entsprechenden technischen Möglichkeiten ist die tiefere Ablage durchaus probierenswert.

Körnererbsen sind anspruchsvoller als Ackerbohnen. Die schwächere Zentralwurzel benötigt eine gut durchwurzelbare Krume und einen wärmeren Boden für die Knöllchenbildung. Zur Keimung (ab +2 °C) müssen sie ihr Eigengewicht an Wasser aufnehmen können, ohne dabei im nassen Boden zu liegen, da Sauerstoffmangel die Keimung behindert. Auf leichteren Böden, die schneller austrocknen, beträgt die Saattiefe mindestens 6 cm, auf schwereren Böden 4–5 cm.


Welche Veränderungen bringt der Klimawandel?

Früherer Vegetationsbeginn: Der frühere Wachstumsstart ermöglicht eine frühere Aussaat des Sommergetreides. Die Aussaat im April hingegen wird unvorteilhafter, da die Frühjahrstrockenheit immer häufiger die Bestandesetablierung erschwert.

Wärmere Winter: Bleibt die Frostgare aus, leidet die Bodenstruktur. Von der langen Wachstumsphase im Herbst und den milden Wintern profitiert der Zwischenfruchtanbau. Gut etablierte (abfrierende) Zwischenfrüchte hinterlassen eine gute Bodengare.

Die Saat sollte auf einem feuchten Saatbett liegen, welches die Winterfeuchtigkeit für den Auflauf liefert, und von einem krümeligen Boden bedeckt sein, der sich gut erwärmt und ausreichend Bodenschluss haben, damit er lange genug die Feuchtigkeit hält (Rückverfestigung, anwalzen).


Stand: 15.12.2022