Aktuelle Ausgabe 01/2024

Ausgaben

Sonderausgaben

Themen

Abonnement

Impressum

Datenschutzerklärung

Cookie-Einstellungen

Drahtwurmgefahr im Mais – was kann man tun?

Drahtwürmer, die Larven verschiedener Schnellkäferarten, führen in den letzten Jahren auf vielen Standorten im Mais zu erheblichen Pflanzenverlusten. Möglichkeiten des chemischen Pflanzenschutzes schwinden. Der Drahtwurm muss daher ackerbaulich über die gesamte Fruchtfolge bekämpft werden. Franz Unterforsthuber, Fachberater für Südbayern, zeigt Möglichkeiten auf.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

In Böden in niederschlagsreicheren Regionen mit höherem Humusgehalt und damit mehr organischer Substanz und v. a. in Grünlandumbrüchen fühlt sich der Drahtwurm besonders wohl. Lange Phasen der Bodenruhe z. B. durch mehrjähriges Kleegras oder allgemein durch stark reduzierte Bodenbearbeitung lassen eine ungestörte Entwicklung mehrerer Larvengenerationen zu. Nicht zu vergessen sind Flächen mit Wurzelunkräutern, die durch ihr kontinuierliches Wurzelwachstum ständig Nahrung liefern.

Es muss also kontinuierlich daran gearbeitet werden, die Populationen im Acker niedrig zu halten. Dabei sind verschiedene Maßnahmen im Zeitraum Sommer bis Spätsommer sehr effektiv.


Eine erfolgreiche Bekämpfung durch Bodenbearbeitungsmaßnahmen setzt Folgendes voraus:

  1. Wachsende Wurzeln müssen den Drahtwurm in den Bearbeitungshorizont locken.
  2. Bei der Bearbeitung müssen trockene Bedingungen vorherrschen, die die Drahtwurmpopulation austrocknen und damit reduzieren.

Besonders effektiv ist die Drahtwurmbekämpfung in der Zeit nach der Getreideernte im Sommer bis Spätsommer (Juli/August). Nach zuerst flacher Bodenbearbeitung lockt das Wurzelwachstum des Ausfallgetreides die Drahtwürmer nach oben. Mit einer zweiten ca. 20 cm tiefen Bearbeitung unter trockenen Bedingungen kann die Schädlingspopulation ausgetrocknet und reduziert werden. Einen noch größeren Bekämpfungserfolg bringt die Wiederholung dieses Vorgangs.

In der derzeitigen Diskussion „Pflanzenbau im Klimawandel“ wird häufig die CO2-Speicherung durch Humusaufbau als Lösungsansatz genannt. Der Humusaufbau soll mit ganzjährigem Bewuchs, langer Bodenruhe, pflugloser und extensiver Bodenbearbeitung etc. gefördert werden. Sicher ist ein Aufbau des Humus für viele Standorte positiv zu bewerten, die dazu notwendigen Maßnahmen widersprechen jedoch komplett den hier notwendigen Bekämpfungsmaßnahmen dieses Schädlings. Nun muss man aber auch sehen: Die meisten Befallsstandorte liegen in Regionen mit höheren Jahresniederschlägen, werden organisch gedüngt und haben daher mit Humus kein Problem. Dem weiteren Humusaufbau muss hier keine so große Bedeutung beigemessen werden.

Einjähriger Zwischenfruchtanbau führt in Kombination mit intensiver Bodenbearbeitung zu keiner Vermehrung der Drahtwurmpopulation. Demgegenüber sind Aussaaten im Vorernte-Verfahren in den stehenden Getreidebestand bzw. Direktsaat- Verfahren, die auf trockenen Standorten durchaus Sinn machen, in Befallslagen abzulehnen. Auch Untersaaten mit überjährig wachsenden Gräsern und v. a. mehrjähriger Zwischenfruchtanbau sind wegen der längeren Bodenruhe kritisch zu sehen

Jedoch verzögert eine intensivere und evtl. mehrmalige Bearbeitung die Aussaat der Zwischenfrucht, entsprechend müssen Kulturen mit angepasster Saatzeittoleranz ausgewählt werden.

Das effektivste Gegenmittel, das wir beim Drahtwurm haben, ist eine intensive, zielgerichtete Bodenbearbeitung. 


Stand: 06.05.2021