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Landwirtschaft im Umbruch: Das Raps-Paradoxon –„selbst gemachtes Leid“

Imker lieben Raps – als ertragreichste Frühtracht, die einen beliebten Honig liefern. Und (viele) Imker hassen Raps – die verwendeten Pflanzenschutzmittel sind für sie der Inbegriff des Bienensterbens. Aber effektiver Rapsanbau ganz ohne Pflanzenschutz ist extrem schwierig. Jetzt gehen Rapsflächen deutschlandweit zurück und ein wesentlicher Grund hierfür ist das Verbot wichtiger Pflanzenschutzmittel. Was sagen führende Bienenfachleute zu diesem Dilemma?

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Schwerpunktaussagen der Gesprächsteilnehmer sind:

  • Den Raps als Trachtpflanze kann keine andere Kulturart – vor allem nicht zu diesem Blühzeitpunkt – ersezten.
  • Für Wanderimker hat der Rückgang der Rapsflächen i. d. R. keine Auswirkungen, bei der Standimkerei führt er aber zu einem Rückbau der Völker, wenn kein Rapsbestand im Flugradius mehr vorhanden ist.
  • Die Honigbiene bevorzugt die ertragreichsten Pflanzen, gerne auch in Monokultur. Wildbienen verhalten sich anders. Daher sind viele Maßnahmen, die der Honigbiene nutzen nicht zwingend auch für Wildbienen (Hummeln etc.) von Vorteil.
  • Dauerblühflächen bringen für Wildbestäuber erheblich mehr als ein- oder mehrjährige Blühflächen.
  • Die Honigbiene ist ein Nutztier und kein Indikator für Biodiversität.
  • Wenn in der konventionellen Landwirtschaft strickt nach Schadschwellen gearbeitet wird, Pflanzenschutz spät abends oder nachts durchgeführt wird (wenn keine Bienen mehr unterwegs sind), nur bienenfreundliche Präparate verwendet würden, ist schon viel getan.
  • Die Meinung des Landwirts: Weniger Pflanzenschutz funktioniert nur mit einer weiteren Auflockerung der Fruchtfolgen. Einige dafür infrage kommende Kulturarten sind aber nicht überall rentabel. Das Spannungsfeld zwischen Nachhaltigkeit und Rentabilität der landwirtschaftlichen Produktion wird sich deshalb noch verstärken und der finanzielle Druck auf die landwirtschaftliche Produktion in Deutschland wird weiter zunehmen.

Stand: 25.06.2019