Stängel- und Kolbenfäule im Mais sind das typische Krankheitsbild für einen Fusariumbefall. Neben ertraglichen Einbußen kann durch den Fusariumbefall auch die Qualität des Erntegutes beeinträchtigt werden, denn einige dieser Fusariumpilze bilden Stoffwechselprodukte, sogenannte Mykotoxine. Diese Stoffwechselprodukte sind giftig und können die Gesundheit und die Leistungsfähigkeit von Mensch und Tier beeinträchtigen. Die in diesem Zusammenhang wichtigsten Mykotoxine der Fusariumpilze sind Deoxynivalenol (DON), Zearalenon (ZEA) sowie Fumonisine (FUM).
Befall mit Fusarium = hoher Mykotoxingehalt?
Es gibt eine Vielzahl von Fusarium-Spezies, die alle ein ähnliches Schadbild erzeugen. Da nur einige von ihnen die oben genannten Giftstoffe bilden, muss das Erntegut eines Maisbestandes, der mit Fusarium befallen ist, nicht zwangsläufig eine hohe Mykotoxinbelastung aufweisen.
Die von den Fusariumpilzen gebildeten unterschiedlichen Mykotoxine beeinflussen unterschiedliche Stoffwechselprozesse und unterscheiden sich daher in der Auswirkung. Während Fumonisine (Fusarium moniliforme und F. proliferatum) Leber, Nieren und evtl. auch herzschädigend sind, schädigt Deoxynivalenol (Fusarium graminearum und F. culmorum) Haut- und Schleimhaut, führt zu Magen-Darmstörungen, ist neurotoxisch und immunsuppressiv, Zearalenon (F. graminearum, F. culmorum) führt zu Fruchtbarkeitsstörungen.
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In der Tierernährung sind vor allem hohe DON-Gehalte problematisch. Gerade Schweine sind sehr empfindlich und reagieren schnell mit einer reduzierten Futteraufnahme. Bei akuten Vergiftungen werden Erbrechen und Durchfall oder/und Haut- und Schleimhautschädigungen beobachtet. Aus diesem Grund wird DON auch häufig als Leittoxin bezeichnet.
Welche Höchstmengen dürfen nicht überschritten werden?
Aufgrund der toxischen Wirkung von Mykotoxinen wurde eine EU-Verordnung erlassen, in der Höchstmengen für unverarbeitete Produkte zur Lebensmittelherstellung sowie für Produkte für den menschlichen Verzehr festgelegt wurden (s. Tab. 1). Zudem hat das Bundesministerium für Ernährung, Landwirtschaft und Verbraucherschutz im Jahr 2000 Richtwerte für die Mykotoxine DON, ZEA und FUM in der Tierernährung definiert (s. Tab. 2). Diese sind je nach Tierart und Tieralter unterschiedlich, haben einen empfehlenden Charakter und sollten somit bei der Fütterung unbedingt beachtet werden.
Was kann die Praxis tun?
Um der Problematik von überhöhten Mykotoxingehalten im Futter vorzubeugen, können verschiedene Maßnahmen getroffen werden. In erster Linie sollte der Befall mit Fusarium durch folgende Maßnahmen minimiert werden:
- Gute Zerkleinerung und Einarbeitung der Maisstoppel
- Bekämpfung des Maiszünslers
- Fruchtfolgegestaltung
- Sortenwahl: geringe Anfälligkeit gegenüber Fusarium, Sortenunterschiede bezüglich der Mykotoxinbelastung beachten (s. Abb. 1)
Henrike Wulfmeyer
Das meint der Fachberater |
Zur Maisernte 2014 kam es in vielen Maisbeständen aufgrund idealer Infektionsbedingungen zu regional sehr starkem Kolbenfusariumbefall. Dieser war optisch umso deutlicher, je strenger Maissorten die eng anliegenden Lieschblätter geschlossen hielten und diese sich oberhalb des Kolbens quasi verzwirbelten, verklebten und „dichtmachten“. Das Pilzmyzel konnte sich im idealen Mikroklima stark entwickeln und die Toxinbildung beschleunigen. 2015 kaum sichtbare Symptome Daher sind Sorten für CCM/KM-Produktion im Vorteil, wenn sie wirklich früh reifen, sicher und früh öffnende Lieschblätter sowie eine hohe Einkörnungssicherheit bis in die Kolbenspitze haben. Klaus Schulze Kremer |