Leistung von Leguminosen richtig berechnen!
Bei einer etwas tiefergehenden Befassung mit den Hintergründen stößt man auf Seiten vieler Landwirte und betriebswirtschaftlicher Berater schnell auf die Meinung, dass mit Leguminosen eine geringere Wertschöpfung je Hektar verbunden ist, selbst bei Berücksichtigung des Vrfruchtwertes. o wird regelmäßig anderen Marktfrüchten wie Gtreide, Mais und Raps auf dem Acker der Vorzug gegeben. De Wahrnehmung eines ökonomischen Nachteils der Leguminosen konnte in der Vergangenheit auch durch agrarpolitische Fördermaßnahmen wie die Eiweißpflanzenprämie oder vereinzelt in den Bundesländern angebotene Agrarumweltprogramme nicht wettgemacht werden.
Jedoch gilt: Die Leistungsfähigkeit von Ackerbohnen, Körnererbsen und Süßlupinen zeigt sich nur innerhalb von Fruchtfolgen und Anbausystemen. Nur mit einer umfassenden Analyse kann der Wert der Körnerleguminosen im Landwirtschaftsbetrieb korrekt beurteilt werden!
Förderanreize schaffen Ökonomisch richtig interessant wird es, wenn die selbst angebauten Leguminosen in der eigenen Nutztierhaltung verwendet werden können. Denn dann kann der Futterwert angesetzt werden, der den „Marktfruchtpreis“ i.d.R. deutlich übersteigt. Es lohnt sich ürigens auch, mit dem Nachbarn eine Kooperation einzugehen, falls man keine eigene Tierhaltung hat. Der Marktfruchtbetrieb kann einen gesicherten Absatz generieren, der tierhaltende Betrieb eine verlässliche Angebotsquelle nutzen. Bei der Wertschöpfung können sich Ackerbauer und Tierhalter treffen: So haben beide Seiten etwas davon!
Förderanreize sind also wichtig, damit Interesse geweckt wird und sich Landwirte und Berater mit dem Anbau und der Verwertung von Körnerleguminosen im landwirtschaftlichen Betrieb intensiv auseinandersetzen.
Erfolg für Leguminosen – Anbau im Rahmen des Greenings mit Faktor 0,7
Leguminosen bieten zahlreiche Vorteile für leistungsfähige Ackerbausysteme, für die Gesellschaft und für die Umwelt. Diese reichen von der Auflockerung getreidereicher Fruchtfolgen über den Bodenschutz, die Förderung der Biodiversität, die Reduktion des Verbrauchs fossiler Energieträger sowie die Einsparung von Treibhausgasen bis hin zur Erzeugung von pflanzlichem Eiweiß auf heimischen Äckern. Daher war es naheliegend, den Anbau von stickstoffsammelnden Pflanzen von Anfang an bei den Diskussionen über das Greening in der künftigen gemeinsamen EU-Agrarpolitik im Hinblick auf den Katalog der anrechnungsfähigen Maßnahmen zu berücksichtigen. Allerdings gestaltete sich die Debatte zunächst sehr zäh – die Europäische Kommission plante, den Leguminosenanbau nur mit einem Faktor von 0,3 auf die ökologische Vorrangfläche anzurechnen. Unkomplizierte „Greening-Kulturen“ Letztendlich ist es dem Beharren und den harten Verhandlungen des Europäischen Parlamentes zu verdanken, dass sich die EU-Kommission bei den Eiweißpflanzen nochmals deutlich bewegt hat. Ab dem 1. Januar 2015 wird nunmehr ein Anrechnungsfaktor von 0,7 zur Anwendung kommen. Für Landwirtschaftsbetriebe bedeutet dies, dass die Vorgabe in Höhe von 5 % ökologische Vorrangfläche mit knapp über 7 % Leguminosenanbau auf der Ackerfläche erfüllt werden kann. Damit wird es hochattraktiv, diesen Teil der Greening-Auflagen mit einer einzigen und leicht kontrollierbaren Maßnahme im eigenen Betrieb relativ „bürokratiearm“ zu erfüllen, zumal im Gegensatz zur Stilllegungsoption noch Naturalerträge von der Fläche erzielt werden können.
Darüber hinaus gibt es keine Einschränkungen bei Pflanzenschutz und Düngung, sodass Unkraut-, Krankheits- und Schädlingsbekämpfung auch im konventionellen Ackerbau nach guter fachlicher Praxis erfolgen können.
Eine weitere gute Nachricht: Die nationale Sortenliste der stickstoffsammelnden Pflanzen, die für das Greening anerkannt werden, ist sehr umfassend – Ackerbohnen und Körnererbsen gehören dazu!
Bundesländer mit neuem Schub durch Agrarumweltmaßnahmen für Leguminosen
Der Beginn einer neuen Förderperiode bei der EU-Agrarpolitik ist Anlass für die Bundesländer, die Agrarumweltmaßnahmen zu prüfen sowie neu auszurichten.
Nachdem in der Vergangenheit nur sehr wenige Bundesländer ihr Interesse am Leguminosenanbau über das Angebot entsprechender Maßnahmen dokumentiert haben, gibt es nunmehr viel Positives zu berichten: Zahlreiche Bundesländer beabsichtigen, ab 2015 eine Agrarumweltmaßnahme erstmals anzubieten oder fortzuführen, in der Leguminosen berücksichtigt werden. In der Regel handelt es sich hierbei um ein Programm in Anlehnung an die Richtlinie zur markt- und standortangepassten Landbewirtschaftung (MSL) „Förderung einer vielfältigen Fruchtfolge/Fruchtartendiversifizierung“ mit 10 % Leguminosen. Bei den förderfähigen Arten handelt es sich um kleinkörnige und/oder großkörnige Leguminosen und/oder Leguminosengemenge. Teilweise gibt es einen Aufschlag auf den Fördersatz, wenn Körnerleguminosen angebaut werden.
Von großem Interesse ist weiterhin, ob der Anbau von Leguminosen im Greening mit einer Leguminosen-Agrarumweltmaßnahme der zweiten Säule kombiniert werden kann. Bei dieser Frage scheinen die einzelnen Bundesländer unterschiedliche Wege einzuschlagen. Letztendlich muss sichergestellt sein, dass es nicht zu einer Doppelförderung durch das Greening und durch Agrarumweltmaßnahmen kommt. Auch zu diesem Punkt sollte vor Ort eine Nachfrage bei den zuständigen Stellen erfolgen.
Politische Rahmenbedingungen für Leguminosen auf einen Blick Ab 2015 werden mit der Umsetzung der neuen gemeinsamen EU-Agrarpolitik die Rahmenbedingungen für Leguminosen deutlich attraktiver:
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Fazit
Die UFOP empfiehlt, in Abhängigkeit der einzelbetrieblichen Situation vor Ort mit der Aussaat 2015 den Einstieg in den Anbau von heimischen Körnerleguminosen zu prüfen.
Dr. Manuela Specht
Union zur Förderung von Oel- und Proteinpflanzen e.V.
(UFOP) Berlin