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Körnermais in Höhenlagen: Das sagt die Praxis ...

Zum Thema Körnermais in Höhenlagen unterhielt sich Achim Schneider, SAATEN-UNION, mit Daniel Euler, Schweinehalter aus Lauterbach, Hessen.

Herr Euler, Lauterbach ist eine für Körnermais wenig prädestinierte Region: Warum bauen Sie hier Körnermais an?
Ich hatte schon länger die Idee, CCM oder Feuchtkornsilage in der Schweinemast auszuprobieren, da bei unseren sehr unterschiedlichen Böden die Weizenerträge stark schwanken. Auch der Erntestress im Sommer sowie die immer weiter steigende Intensität im Raps waren Punkte, die uns nach Alternativen haben suchen lassen. Positive Gespräche mit Mästern aus NRW hatten mein Interesse am Mais geweckt.

Als 2011 die Getreidepreise sehr hoch waren und wir viel Geld für den Zukauf von Weizen ausgeben mussten, haben wir uns entschieden, mit 15 ha zu starten. Im Februar 2012 ist dann ein Großteil der Getreideflächen ausgewintert, so dass es schließlich 60 ha geworden sind.

Die Entscheidung für den Mais in der Schweinefütterung ist also nicht von heute auf morgen gefallen?
Nein, wir haben uns über mehrere Jahre informiert, ob das bei uns in der Höhenlage funktionieren kann und was wir an Technik installieren müssen, um mit CCM in der Flüssigfütterung arbeiten zu könnnen.

Welche Erfahrungen haben sie in den ersten beiden Jahren gesammelt?
Es hat sich herausgestellt, dass reine Feuchtkornsilage hinsichtlich der knappen Rohfaser als Rationsbestandteil eher Grenzen gesetzt sind als dem CCM. Im ersten Jahr haben wir von einem Lohnunternehmer dreschen lassen, für den das auch Neuland war. Mittlerweile haben wir für unseren eigenen Mähdrescher einen Maispflücker und lasten den Drescher damit auch besser aus.

Das Einlagern der frisch geschroteten Kolben in ein recht schmales Fahrsilo funktioniert gut, der Vorschub passt, die Verluste sind sehr gering. Problematisch sind allerdings die Wildschweine. Obwohl wir die Maisflächen konsequent nach der Ernte abmulchen und grundsätzlich pflügen, muss eine Einzäunung zwingend sein. Mit unseren vielen kleinen Schlägen bringt das viel zusätzlichen Aufwand. Aus diesem Grund bauen wir auch auf der verbliebenden Weizenfläche nach wie vor mit Isengrain einen bewährten Grannenweizen – das schreckt die Schwarzkittel noch einigermaßen ab.

Welche Ertragserwartung ist realistisch? Wie verwerten Sie den Mais?
2012 gab es recht gute Maiserträge, 2013 war etwas schwieriger, es dürften aber im Mittel über 10 t CCM mit 60 % TS gewesen sein. Momentan setzen wir den Mais in Kombination mit Gerste ausschließlich in der Mast ein, die Zuchtsauen erhalten nach wie vor mit Weizen.

Leisten Sie Pionierarbeit für die Region?
Naja, in gewisser Weise schon. Nachdem wir 2012 gestartet sind, stehen wir in regem Austausch mit Beratern des LLH*. Auch haben wir gemeinsam im zweiten Jahr einen Streifen-Demo angelegt, um zu beobachten, welche Sorten in unsere eher raueren Klimaten passen. In diesem Frühjahr haben wir auf einem kleinen Teil der Flächen, auf denen es einen Verdacht auf Drahtwurmbefall gab, Kalkstickstoff als Unterfußdünger anstelle Diammonphosphat eingesetzt.

In der Summe ziehen Sie also ein positives Fazit und werden beim Maisanbau bleiben?
Wir sind mit Leidenschaft Schweinehalter und keine intensiven Ackerbauern. Dieses Verfahren bietet uns klare arbeitswirtschaftliche Vorteile, und wir kaufen mittlerweile deutlich weniger Weizen zu – daher bin ich mir sicher, dass auch die Ökonomie passt. Erst mal bleiben wir also dabei.

Vielen Dank für das Gespräch!

* Landesanstalt Landwirtschaft Hessen

Stand: 16.10.2014