Kalkulationsprogramme zur Humusbilanz gibt es viele. Was bisher fehlte, war ein schnelles Planungsinstrument zur Humusbilanzierung der gesamten Fruchtfolge.
Vier Vorteile zeichnen den neuen Humusrechner aus:
- Die einfache Handhabung: Sie arbeiten ausschließlich mit Auswahlmenüs, müssen also keine Werte selbst eintippen.
- Sie erkennen auf einen Blick die Humusbilanz sowohl der gesamten Fruchtfolge als auch der einzelnen Fruchtfolgeglieder.
- Grünroggen und Sorghum sind mit eigenen, realistischen Koeffizienten berücksichtigt, Ihre Humusbilanz wird damit genauer.
- Sie können sowohl mit den „unteren“ wie den „oberen“ LUFA-Werten – also standortbezogen – arbeiten.
So einfach funktioniert der Humusrechner:
- Wählen Sie mit dem ersten Auswahlmenü Ihre Hauptfrucht und deren Ertragsniveau. Klicken Sie an, ob das Stroh bzw. Blatt eingearbeitet oder geerntet wird.
- Im zweiten Menü machen Sie die gleichen Angaben zu Ihrem eventuellen Zwischenfruchtanbau.
- Im dritten Auswahlmenü wählen Sie die Art und Menge Ihrer organischen Düngung.
Jetzt erkennen Sie auf einen Blick die Humusbilanz Ihrer Fruchtfolge. Ist der Wert zu gering oder zu hoch, können Sie bequem Anbau- oder Düngungsalternativen „durchspielen“.
Humuswerte jetzt auch für Grünroggen und Sorghum
In den gängigen Humus-Excelversionen fehlen Werte zu Sorghum und Grünroggen, obwohl sich diese Früchte in vielen Energiefruchtfolgen etabliert haben. Im Humusrechner werden für Grünroggen die gleichen Werte wie für Getreide im Hauptfruchtanbau angesetzt, für Sorghum die gleichen Werte wie für Mais*. Das ist nachvollziehbar: Sorghum „verbraucht“ als Reihenkultur mit spätem Reihenschluss erheblich Humus, und Grünroggen ist in der Humuswirkung beispielsweise mit Gras als Winterzwischenfrucht gleichzusetzen. Hinzu kommt, dass beide Früchte physiologisch jung bei häufig noch nicht voll entwickeltem Wurzelsystem genutzt werden.
Realistisch rechnen – Standort berücksichtigen!
Mit dem Humusrechner können Sie entsprechend Ihrer Betriebssituation mit den „unteren“ oder den „oberen“ LUFA-Werten arbeiten (Auswahlmenü unten).
Mit den „unteren Werten“ rechnen Sie, wenn lediglich die Cross Compliance-Vorgaben erfüllt werden sollen, wenn ihr Standort bereits sehr hohe Humusgehalte aufweist oder – aufgrund seiner weniger wüchsigen Lage – von Natur aus wenig Humus mineralisiert.
Mit den „oberen Werten“ rechnen Sie als Pflanzenbauer, wenn Sie auf der sicheren Seite sein wollen, den Humusgehalt erhöhen wollen oder auf sehr wüchsigen, feuchtwarmen Standorten wirtschaften, die organische Substanz rasch mineralisieren.
Sven Böse
*Schmid und Hülsbergen 2010: „Überprüfung der fruchtartspezifischen Richtwerte für die Veränderung der Humusvorräte für Energiepflanzen“ (VDLUFA / BLE)