Keine Frage: Angeln in Schleswig-Holstein gehört sicher zu den begünstigten Regionen Deutschlands, denn Boden und Klima schaffen gute Voraussetzungen für hohe Erträge. Um langfristig die Leistungsfähigkeit der Böden zu erhalten und hochwirtschaftliche Fruchtfolgeleistungen zu erwirtschaften, bedarf es trotz bester Rahmenbedingungen einer ausgewogenen Anbauplanung. Fruchtfolge, Bodenfruchtbarkeit, Feldhygiene – auf diese Themen sind bei Peter Krog alle Maßnahmen ausgerichtet.
Kosten sparen – Gewinn steigern
„Man muss immer die gesamte Fruchtfolge betrachten. Eine Reduzierung auf den Deckungsbeitrag einer einzelnen Kultur halte ich für grundfalsch“, betont Peter Krog. „Ganz wichtig ist auch, nicht nur den erwirtschafteten Euro zu betrachten, sondern auch den Euro, der nicht ausgegeben wurde.“ Ein Beispiel: Weitere Fruchtfolgen verhindern die Ausbreitung von Ackerfuchsschwanz und Trespe, die sich oft bei engsten Weizenfruchtfolgen und/oder der Reduzierung der Stoppelbearbeitung etablieren. Das spart Pflanzenschutzaufwendungen.
Ein anderes für die Region typisches Beispiel ist die Ausbreitung von Phoma Lingam und Verticillium in Raps, weil viele Betriebe einen dreijährigen Anbauabstand nicht einhalten. Durch die enge Folge von Raps entstehen deutliche Mehrkosten im Pflanzenschutz, die sich durch dazwischengeschaltete Wintergerste vermeiden ließen.
Aktives Bodenleben ist die Basis für Leistung
Außerdem legt Peter Krog sehr großen Wert auf einen aktiven Boden, der eine optimale Verfügbarkeit der zugeführten Nährstoffe gewährleistet. Dazu werden eine Krumentiefe von 30–32 cm und ein pH-Wert von 6,7–7,0 konsequent erhalten. Daher verbleiben die Ernterückstände (Getreide- und Rapsstroh sowie Zuckerrübenblatt) auf dem Acker und erhalten mit 15 m³/ha Schweinegülle eine N-Ausgleichsdüngung zur Verbesserung der Strohrotte. Sparmaßnahmen bei Kalk oder Kali sind für Peter Krog tabu.
Etwa ein Drittel der Fläche wird pfluglos bestellt. In Zukunft soll auch teilweise Raps nach Weizen und auf einigen Flächen auch nach Zuckerrüben ohne Pflug bestellt werden, „aber dann wird knapp krumentief gegrubbert,“ stellt der Betriebsleiter klar. „Ganz ohne Pflug in der Fruchtfolge wird es nicht gehen.“
Im Mittel der letzten sechs Jahre konnten so 47 dt/ha Raps, 830 dt/ha Zuckerrüben (bez. auf 16 % Zuckergehalt), 106 dt/ha Winterweizen und 103 dt/ha Futtergerste geerntet werden.
Wintergerste ist besonders aufgrund der guten Fruchtfolgewirkung unverzichtbar:
- Sie räumt das Feld drei Wochen früher als Weizen, so dass eine ausreichend große Zeitspanne für eine mehrfache Stoppelbearbeitung bleibt. Das mehrfache „Stoppeln“ ist eine hervorragende Ungras- und Unkrautbekämpfung und zerstört zudem Schnecken mechanisch.
- Die Zeit reicht außerdem aus, den Winterraps nach sauberer Pflugfurche termingerecht zu bestellen. Gerade in dem späten, nassen Sommer 2010 hat sich das bezahlt gemacht.
- Wintergerste kommt wegen der sehr frühen physiologischen Entwicklung mit den zunehmenden Frühsommertrockenheiten besser zurecht als Weizen.
„Gerste dankt es, wenn man ihr Gutes tut“
Peter Krog ist bereit, vergleichsweise viel Engagement in diese Kulturart zu stecken. „Gerste dankt es, wenn man ihr Gutes tut“, ist seine Erfahrung. So wird Gerste grundsätzlich gepflügt und ein sortenspezifisch relativ zeitiger Saattermin zwischen dem 8. und 20. September angestrebt. Eine ausreichende Versorgung mit Stickstoff und den Spurenelementen Mangan und Kupfer hält Peter Krog für unverzichtbar. „Wintergerste muss für den Winter fit gemacht werden. 20–30 kg AHL mit 2–3 kg Mangan sind bei uns
daher Standard. Hinzu kommen bei der Herbizidmaßnahme im Herbst noch 10 kg N über AHL plus 1–2 kg Mangan und etwas Kupfer über die Spritze.“ Im Frühjahr bekommt Gerste über Harnstoff zu Vegetationsbeginn ca. 70 kg N (Harnstoff) plus 25 kg Schwefel, im Frühjahr insgesamt ca. 160 kg N. Peter Krog ist sehr wichtig, eine Sorte genau zu beobachten, um sortenspezifisch agieren zu können. „Gerste wird bei uns im Laufe der Vegetation „gepäppelt“. Mehrere kleine Düngergaben auch mit Spurenelementen halte ich für sinnvoller als nur zwei Düngergaben, weil ich besser auf die Sorte reagieren kann.“ Wichtig sei ihm auch, robuste und vitale Sorten anzubauen, die diese Maßnahmen in Ertrag umsetzen könnten.
„Mir war vor drei Jahren die Sorte Souleyka in unseren LSV1) aufgefallen, weil sie einen sehr vitalen Eindruck machte. Als ich die Ergebnisse dann sah, habe ich sie selbst ausprobiert und bin bis heute dabei geblieben. Bei dieser Sorte profitiere ich auch von der guten Standfestigkeit – der Drescher hat die höhere Leistung und die Kornqualität wird nicht durch Lager gefährdet.“
Gerste als wichtige Komponente im Schweinefutter
Ein hohes hl-Gewicht und ein volles, gesundes Korn sind Voraussetzung für Spitzen-Vermarktungsware. So wird die Gerste an den örtlichen Handel vermarktet. 25 % Wintergerste in der Vormast und 20 % in der Mast sorgen für einen rel. hohen Rohfasergehalt, der das Auftreten des Durchfall-Bakteriums Lawsonia intracellularis verhindert. Die Beta-Glucane der Gerste haben einen gesundheitsfördernden Effekt und steigern die Tageszunahmen.
„Ich denke in Zusammenhang mit betriebsinterner Kreislaufwirtschaft darüber nach, wieder Ackerbohnen anzubauen, um die Eiweißversorgung mit eigenen Produkten zu sichern. Ackerbohnen sind außerdem ein sehr interessantes Fruchtfolgeglied mit vielen Vorteilen. Auch eine eigene Mahl- und Mischanlage ist denkbar, um das eigene Getreide zu verwerten.“
Vielen Dank für das Gespräch.
1) In Loithof liegt das Versuchsfeld der LWK Schleswig-Holstein
Betriebsspiegel
220 ha Ackerbau: 18 % Wintergerste, 30 % Winterraps, 10% Zuckerrüben, 42 % Weizen
Boden: Grund- und Endmoränen, pseudovergleyte Parabraunerde, sL und lS; ø 47 BP, 3 % Humus, pH 7
Klima: 850 mm Jahresniederschläge, 8,5 °C Jahresdurchschnittstemperatur
Viehhaltung: 1900 Mastschweine
Photovoltaikanlage: 900 kW
AK: 2,3
Sonstiges: Maschinengemeinschaft mit insg. 4 Betrieben