Organisator der Parzellen-Praxisversuche ist SAATEN-UNION-Fachberater Andreas Göbel. Das Unternehmen propagiert schon seit Jahren weitere Fruchtfolgen als Alternative zu Maismonokultur. Das besondere Augenmerk ist auf Leguminosen–Getreidemischungen zur Auflockerung der Maisfruchtfolge gerichtet. Diese Mischungen stehen entweder als GPS-Hauptfrucht oder aber als Zwischenfrucht nach Korngetreide oder Wintergetreide-GPS im Feld.
Auf die Mischung kommt es an
Bei diesen Mischungen hat sich eine Kombination aus 60 kg/ha Hafer (Sorte Aragon), 40 kg/ha Ackerbohne (Fuego), 30 kg/ha Erbse (Rocket) und 30 kg/ha Peluschke (Florida) bewährt.
Kleinkörnige Zwischenfrüchte kamen nicht in Frage, weil das Aussaatrisiko aufgrund der Vorsommertrockenheit und der Strapazierung des Bodenwasserhaushaltes durch die Vorfrucht zu hoch ist. Kruzifere Zwischenfrüchte erschienen ebenfalls nicht vorteilhaft, da sie (besonders Senf) in Rapsfruchtfolgen zu phytosanitären Problemen wie Kohlhernie oder Nematoden führen können.
Viele Vorteile durch Auflockerung
Ein nicht zu unterschätzender Aspekt sind die blühenden Bestände im Herbst, die Bienen und anderen Insekten bis in den Oktober hinein Nahrung bieten.
Eine Auflockerung enger Fruchtfolgen hat nicht nur ackerbauliche, sondern unter Umständen auch „politische“ Vorteile. Besonders gilt das in solchen Gemeinden, in denen enge Maisfruchtfolgen zunehmend auf Kritik stoßen. Meist fürchten die Gemeinderäte eine Beeinträchtigung des Tourismusgeschäftes, wenn die Kulturlandschaft zu einseitig auf Mais ausgerichtet ist. Eine im Herbst noch blühende Kulturlandschaft ist hier sicherlich willkommen. Aber auch innerhalb der landwirtschaftlichen Branche werden enge Maisfruchtfolgen zunehmend kontrovers diskutiert.
Die Versuche 2010 werden zurzeit ausgewertet. Wenn die Ergebnisse der Frischmassebeerntungen, Futteranalysen und Batchversuche zeigen, dass die getesteten Fruchtfolgen wirtschaftlich sind, könnten sich hier reelle Alternativen zur Auflockerung von Maisfruchtfolgen ergeben.
Im Falle Neuhof war hier die Lage im Biosphärenreservat Anlass, besonders umweltverträgliche Fruchtfolgen zu testen. Doch auch Betriebsleiter/innen, die weniger Umweltauflagen zu beachten haben, konnten durch diese Versuche bereits wertvolle Anregungen erhalten.
Andreas Göbel