Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Produktionstechnik Energiemais

Im Wesentlichen ist die Energiemaisproduktion nicht anders als die herkömmliche Silomaisproduktion. Die Unterschiede liegen in einer geringfügig höheren Saatstärke, einer tendenziell etwas höheren N-Düngung, einer früheren Ernte und einer kürzeren Häcksellänge. Die allgemeingültigen und wichtigen Grundregeln wie Schonung der Bodenstruktur, zeitige Saat, ausgeglichene Nährstoffversorgung und eine verträgliche Unkrautbekämpfung gehören selbstverständlich dazu.

Auch der Sortentyp muss bei der Aussaatstärke berücksichtigt werden: Fix-Kolbentyen sind etwa um 2 Körner/m2 dichter zu säen als Flex-Kolbentypen. Beispiel für Fix-Kolbentyp: AVENTURA
Auch der Sortentyp muss bei der Aussaatstärke berücksichtigt werden: Fix-Kolbentyen sind etwa um 2 Körner/m2 dichter zu säen als Flex-Kolbentypen. Beispiel für Fix-Kolbentyp: AVENTURA
Der Erfolg der Biogasproduktion ist von den Erträgen in der Biomasseproduktion abhängig. Im Gegensatz zur Grundfutterproduktion sind nach derzeitigem Kenntnisstand die Anforderungen an die Qualität bzw. Energiedichte deutlich geringer. Entsprechend ist die Produktionstechnik auf hohe Biomasseleistung auszurichten.

Grundlegendes beachten
Um das Ertragspotenzial der Sorten auszuschöpfen ist die Grundvoraussetzung eine gute Bodenstruktur. Bodenverdichtungen reduzieren die Nährstoffaufnahme und damit das Wachstum erheblich und können durch verstärkte Düngung nicht ausgeglichen werden. Entsprechend vorsichtig ist mit den Böden umzugehen. Sünden werden lange nicht verziehen. Der Mais sollte so früh wie möglich gesät werden. 10-14 Tage später gesäter Mais hat Ertragseinbußen von 3-4 % zur Folge. 3,5 % weniger Ertrag bedeuten 7% weniger Gewinn bei der Verwertung über die Biogasanlage. Und wenn eine Spätsaat unumgänglich ist, dann auf alle Fälle spätsaatverträgliche Sorten anbauen. AVENTURA und SUBITO haben sich hier mehrjährig in Spätsaatversuchen sehr gut bewährt.

Auch der Sortentyp muss bei der Aussaatstärke berücksichtigt werden: Fix-Kolbentyen sind etwa um 2 Körner/m2 dichter zu säen als Flex-Kolbentypen. Beispiel für Flex-Kolbentyp: SUBITO
Auch der Sortentyp muss bei der Aussaatstärke berücksichtigt werden: Fix-Kolbentyen sind etwa um 2 Körner/m2 dichter zu säen als Flex-Kolbentypen. Beispiel für Flex-Kolbentyp: SUBITO
Eine Pflanze mehr
Da mit steigenden Pflanzenzahlen die Gesamttrockenmasse zunimmt, sollte Energiemais mit einer Pflanze mehr pro m2 gesät werden. Die Verschlechterung der Energiedichte ist zu vernachlässigen. Standortspezifische Einflüsse, wie knappe Wasserversorgung und kühlere Anbaulagen, sind natürlich zu berücksichtigen. Auch der Sortentyp spielt selbstverständlich eine Rolle. Fix-Kolbentypen (AVENTURA) sind etwa um 2 Körner/m2 dichter zu säen als Flex-Kolbentypen (SUBITO). Entsprechende Hinweise gibt die SAATEN-UNION mit dem KNV-Navigator, wie an den Beispielen AVENTURA und SUBITO dargestellt. (Abb. Navigator). Insgesamt ist der richtige Kompromiss zwischen Massenertrag und Stabilität von Restpflanze und Kolben zu finden.

KNV-Navigator (Beispiel SUBITO (oben) und AVENTURA (unten)) zur genauen Bestimmung der Aussaatstärke in Abhängigkeit von der Temperatursumme und der Wasserversorgung.
KNV-Navigator (Beispiel SUBITO (oben) und AVENTURA (unten)) zur genauen Bestimmung der Aussaatstärke in Abhängigkeit von der Temperatursumme und der Wasserversorgung.
Düngung auf hohe Massenerträge ausrichten
Die Düngung muss dem Ertragsniveau angepasst werden. Mit Sicherheit gilt nicht das Motto: „Viel hilft viel!“

Die Stickstoffdüngung wird durch das reichhaltige Angebot an Biogasgülle oft überzogen. V.a. in Kombination mit einem verspäteten Saattermin kann sich dies sehr negativ auf die Kolbenausbildung auswirken. Mais kann bei guter Bodenstruktur den mineralisierenden Stickstoff aus dem Boden sehr gut aufnehmen, da das N-Angebot sehr gut mit der N-Aufnahme des Maises zusammenpasst. Die N-Düngermenge liegt bei der Energiemaisproduktion mit 150-200 kgN/ha zwar 10-20kg über der herkömmlichen Silomaisproduktion, bleibt aber deutlich unter Entzug (Tab. 1). Notwendig für eine gute Jugendentwicklung ist v.a. in kühleren Anbaulagen die Phosphat-Unterfußdüngung. Die Maispflanze tut sich bei Kälte schwer Phosphat aus dem Boden aufzunehmen. Die Höhe der Gabe hängt vom P-Gehalt des Bodens ab.

Abb. 1: Gesamttrockenmasse bei unterschiedlicher Be stan - desdichte
Abb. 1: Gesamttrockenmasse bei unterschiedlicher Be stan - desdichte
Die Kalidüngung ist notwendig für eine stabile Restpflanze (Stängelfäule), v. a. auf Standorten die zur Fixierung neigen. Ansonsten ist die Düngermenge am K-Gehalt der Böden zu orientieren. Magnesium ist vor allem für die Kolbenausbildung nicht zu unterschätzen. Auch hier geben Bodenuntersuchungsergebnisse wichtige Aufschlüsse. Die Konkurrenzsituation in der Aufnahme z. B. mit Kali, ist zu beachten. Auf Problemstandorten ist eine Beimischung in der Unterfußdüngung (z. B. Kieserit) sehr positiv.

Tab. 1: Nährstoffentzug bei unterschiedlichem Ertragsniveau
Tab. 1: Nährstoffentzug bei unterschiedlichem Ertragsniveau
Wenn das Ertragspotenzial des Standortes ausgeschöpft wird, geraten Spurennährstoffe des öfteren in Mangel. Dies ist meist weniger eine Frage des Nährstoffgehaltes als vielmehr der Verfügbarkeit. Bodenbedingte Mangelsituationen sind in Tab. 2 zusammengestellt. Häufig sind hohe pH-Werte und Trockenheit für Festlegung wichtiger Spurennährstoffe verantwortlich. Zink, Mangan und auch Bor sind bei Mais am stärksten zu beachten.

Pflanzenschutz möglichst ohne Stress für die Pflanzen
Die Mittelwahl zur Unkrautbekämpfung ist an die Unkrautflora und an die Standortbedingungen anzupassen. In der Regel sollte die Maßnahme möglichst früh durchgeführt werden. Zum einen verträgt der Mais im kleinen Stadium (bis 4-Blatt) die Spritzung deutlich besser, zum anderen muss die Unkrautkonkurrenz früh ausgeschaltet werden. Günstige Witterungsperioden – nicht zu kalt, geringe Tag-Nacht-Temperaturschwankungen – sollten eingehalten werden, um Ertragsdepressionen bei Mais zu vermeiden.

Tab. 2: Bodenuntersuchung als Information über Spurenelement-Mangelstandorte
Tab. 2: Bodenuntersuchung als Information über Spurenelement-Mangelstandorte
Früher und kürzer Häckseln
Der optimale Erntezeitpunkt dürfte bei etwa 30 % TS (+-2 %) und damit 2-3 % früher als herkömmlicher Silomais liegen. Unter 28 % ist die Ausbeute noch nicht optimal und es gibt Probleme mit Sickersaft, über 32 % TS beginnt die Pflanze stärker zu „verholzen“, worunter die Methanausbeute stärker leidet. Da ein Biogas-Fermenter im Gegensatz zur Kuh das Material nicht zusätzlich mechanisch zerkleinert, sollte die Häcksellänge so kurz wie möglich gehalten werden. Auch bei Energiemais ist die Lagerung mit erheblicher Sorgfalt durchzuführen. Verluste im Silo schlagen mit hohen Kosten zu Buche und verpilztes Material kann zu erheblichen Problemen im Fermenter führen.

Fachberater Franz Unterforsthuber

Stand: 01.01.2007