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Für Roggen-Profis immer wichtiger: Gesundheit bis zum Schluss

Gesunde Roggenbestände sind die Basis für eine hohe Ernte, unbelastetes Erntegut und eine kostenreduzierte Produktion. Könner interessieren sich daher nicht mehr ausschließlich für die Ertragsleistung einer Sorte, sondern beziehen auch die sortentypische Resistenz bei der Entscheidungsfindung mit ein.

Tab. 1: Fungizid- und Wachstumsreglermaßnahmen im Teilversuch IV
Tab. 1: Fungizid- und Wachstumsreglermaßnahmen im Teilversuch IV
Die ökonomisch bedeutendsten Krankheiten des Roggens sind unbestritten Halmbruch, Mehltau, Rhynchosporium und Braunrost. Diese Blattkrankheiten werden maßgeblich von Witterung, Standort, Fruchtfolge, N-Düngung und sortentypischer Widerstandsfähigkeit beeinflusst. Ist eine Sorte gesund, kann der Fungizidaufwand deutlich reduziert werden.

Die hier dargestellten Ergebnisse sind innerhalb einer umfangreichen Versuchsanstellung der HYBRO Saatzucht GmbH & Co. KG im Rahmen einer Diplomarbeit* erhoben worden. Dabei stand auch die Optimierung der Fungizid- und Wachstumsregleraufwendungen der äußerst gesunden und standfesten Roggenhybride FESTUS im Fokus. Hier wurden über einen Zeitraum von neun Wochen (12.04. – 14.06.05) regelmäßig Blattbonituren bei der kurzstrohigen Sorte FESTUS und der längerstrohigen Vergleichssorte in drei Behandlungs-Intensitätsstufen vorgenommen (s. Tabelle 1).

Abb. 1: Befallsverlauf von Mehltau in den Varianten extensiv, mittel und intensiv nach % befallener Blattfläche
Abb. 1: Befallsverlauf von Mehltau in den Varianten extensiv, mittel und intensiv nach % befallener Blattfläche
Wie reagierten FESTUS und die Vergleichssorte bei unterschiedlichen Fungizidintensitäten auf die Krankheitserreger?

Mehltau
Die Abb. 1 verdeutlicht, dass der Befall mit Mehltau durch die Fungizidmaßnahmen sehr gut zu kontrollieren ist. Beide Sorten sind von dem Bundessortenamt mit 4 eingestuft, wohingegen sich FESTUS in diesem Jahr aber in allen Varianten gesünder als die Vergleichssorte zeigte. Schon mittlere Fungizidaufwandmengen reichten bei beiden Sorten zur Mehltaukontrolle über die gesamte Vegetation aus.

Abb. 2: Befallsverlauf von Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit in den Varianten extensiv, mittel und intensiv nach % befallener Blattfläche
Abb. 2: Befallsverlauf von Rhynchosporium-Blattfleckenkrankheit in den Varianten extensiv, mittel und intensiv nach % befallener Blattfläche
Rhynchosporium
Der Befallsdruck nahm erst Mitte Mai an Intensität zu (Abb. 2). Auch bei diesem Erreger waren bei FESTUS schon mittlere Fungizidintensitäten zur Kontrolle ausreichend. Die Vergleichssorte reagiert ebenfalls sehr gut auf die Fungizide, bleibt bei der Befallsintensität aber auf etwas höherem Niveau.

Braunrost
Nahezu explosionsartig stieg der Befall am 24.05.05 an und war aufgrund des zu späten Behandlungstermins nicht so gut zu kontrollieren wie die anderen Erreger. Zwar reagierten FESTUS und die Vergleichssorte dabei erneut sehr deutlich bereits auf mittlere Fungizid-Intensitäten, doch selbst hohe Intensitäten vermochten den Befall nicht unter 60 % (Vergleichssorte) bzw. 32 % (FESTUS) zu drücken (Abb. 3).

Abb. 3: Befallsverlauf von Braunrost in den Varianten extensiv, mittel und intensiv nach % befallener Blattfläche
Abb. 3: Befallsverlauf von Braunrost in den Varianten extensiv, mittel und intensiv nach % befallener Blattfläche
Zu beachten ist, dass es sich bei den Darstellungen nur um einjährige Ergebnisse handelt, aber die ausgesprochen gute Gesundheit dieser Sorte wurde auch von der Landwirtschaftskammer Niedersachsen ausdrücklich bestätigt (Land und Forst Nr. 14, S. 19). Ergänzend zu erwähnen ist ebenfalls die einmalig gute Standfestigkeit von FESTUS im Vergleich zu anderen Hybridroggensorten.

Die guten Erfahrungen aus der Praxis sind der Grund dafür, warum sich professionelle Roggenanbauer neben der bundesweiten Schwerpunktsorte ASKARI auch zunehmend für den kurzstrohigen FESTUS interessieren.

Dr. Anke Boenisch,
Imke Austermann

* Imke Austermann, Die Überprüfung der relativen Vorzüglichkeit einer kurzstrohigen Hybridroggensorte unter dem Einfluss verschiedener anbautechnischer Faktoren – dargestellt an vier selbst durchgeführten Feldversuchen, Matrikel 235371, Fachhochschule Osnabrück

Stand: 01.07.2006