Kennzeichen der Hybridrapsbetriebe sind eher eine größere Flächenausstattung, getreidestarke Fruchtfolgen, eine ertragsorientierte Produktionstechnik und das Streben nach einer Optimierung von Zeit und Kosten der Arbeitserledigung. Hybridsorten sind oftmals passgenau in die Betriebsorganisation eingefügt, von der Bodenbearbeitung über die Saatzeit, Saatstärke, Standorteignung und anschließende Bestandesführung.
Der besondere Erfolg der Hybriden liegt darin, echte Problemlösungen gerade in kritischen Situationen zu bieten: Der robuste vitale Wuchs bedeutet mehr Durchsetzungsfähigkeit im Herbst und mehr Sicherheit für eine gute Vorwinterentwicklung. Spätsaaten, kühle Herbsttemperaturen oder ungünstige Bodenbedingungen werden von Hybriden eher toleriert.
Der wachsende Erfolg von Mulchsaaten zu Raps ist auch ein Erfolg der durchsetzungsstarken Hybridsorten. Das kräftige Wurzelsystem bietet eine auffallende Stresstoleranz sowie ein nachweislich besseres Wasser- und Nährstoffaneignungsvermögen. Gerade auf schwächeren Standorten können Hybridsorten offensichtlich ganz besonders gut von dem Wurzelsystem profitieren, denn die Ertragsvorteile der Hybriden sind auf den Grenzstandorten besonders deutlich. Insgesamt ist ein kräftiges Wurzelsystem der Schlüssel für Höchsterträge.
Der Rapool-Ring hat für Mulchsaaten oder schwierige Standorte Robustsorten in der Empfehlung, die sich auch in ungünstigeren Situationen vergleichsweise stark durchsetzen können (Abb. 1). Diese Empfehlung basiert auf umfangreichen Praxiserfahrungen, aber auch speziellen Mulchsaateignungsprüfungen, die inzwischen mehrortig durchgeführt werden.
Für frühe Mulchsaaten, die eine lange Herbstentwicklung bedeuteten, sind die Liniensorten Aragon, Oase, Billy, Viking und Lorenz bevorzugt einsetzbar. Für normale oder spätere Saatzeiten sind Hybridsorten bevorzugt einzusetzen, speziell Taurus, Trabant, Elektra und Titan sind die Schwerpunktsorten.Eine Premiumbeizung bewirkt eine leichte Wachstumsförderung, die Zusatzausstattung mit DMM (Dimethomorph) fördert das Wachstum stärker und verhindert einen Befall mit falschem Mehltau (Peronospora). Sorte und Beizung ergänzen sich in idealer Weise, um das bei Mulchsaaten kritische Jugendstadium schnell und sicher zu durchwachsen.
Hybriden des Rapool-Ringes brachten im Mittel von 10 Landessortenversuchsjahren (1996 bis 2005, 643 Orte) einen Mehrertrag von 3,2 dt/ha. Je nach Jahr und Ort können die Mehrerträge höher oder niedriger ausfallen. Bemerkenswert ist jedoch ein durchgängig hohes Ertragsniveau (Abb. 2).
Die Hybriderträge überzeugen auch in der Praxis. Aktuelle Erhebungen zeigen (Abb. 3), dass 2005 der Mehrertrag bis zu 4dt/ha betragen hat. Damit nicht genug. Hybridrapsanbauer haben mit 42 dt/ha die höchsten Erträge. Sie haben auch anspruchsvolle Erwartungen an zukünftige Ertragssteigerungen. Bis zu 48 dt/ha werden in 5 Jahren von den Hybridrapsanbauern für möglich gehalten. Diese hohen Praxiserwartungen bedeuten auch eine hohe Verantwortung für die Züchtung, den Zuchtfortschritt unaufhaltsam voranzutreiben.
Zur Aussaat 2006 stehen die leistungsstärksten Sorten Trabant, Titan, Elektra und Taurus im Vordergrund der Rapool Empfehlung. Tenno ist eine Neuzulassung, die zur Ernte 2005 erstmals ihr Leistungspotenzial in den Landessortenversuchen zeigt.
Weitere Rapool-Hybriden stehen zurzeit im dritten Wertprüfungsjahr. Ab 2007 können Hybridsorten einer neuen Generation zur Zulassung kommen. Damit wird absehbar mehr Variabilität in der Sortenausprägung von Reifezeit, Wuchstyp und Ölgehalt geschaffen. Hinzu kommt die Perspektive auf mehr Ertrag, denn Ertrag macht stark.
Andreas Baer