Spezialsorte oder Mehrnutzungstyp!
Während in der Fütterung auch Energiedichte und Stärkegehalte gefordert sind, steht bei der Vergasung die Gesamttrockenmasse im Vordergrund. Die bundesweite Silomais-Fläche ist durch die Ausweitung des Energiepflanzen-Anbaus auf knapp 1,4 Mio. ha angestiegen, davon etwa 200 000 ha zur Biomasseproduktion. Die Tendenz ist weiter steigend.
An den Ertrags- und Qualitätsergebnissen (Tab. 1) lassen sich die spezielle Eignung der Sorten erkennen. Im Silomais sind SUBITO und AVIATOR als reine Biomasse-Sorten anzusprechen. AVENTURA und ASPEKT sind interessante Mehrnutzungstypen für Biomasse und Fütterung, die Ertrag und Qualität sehr gut kombinieren. GOLDOSSE ist als Qualitätstyp für die Fütterung im Hochleistungsbereich mit hohen Stärkegehalten, früher Stärkeeinlagerung und hoher Energiedichte sehr interessant.
AVIATOR, AVENTURA und ASPEKT eignen sich zusätzlich als Körnermais und sind somit sehr flexibel einsetzbar. Ein großer Vorteil, da oft erst kurz vor der Ernte entschieden wird, ob der Bestand als Biomasse verkauft oder als Körnermais genutzt wird.
Frühe Saaten bringen mehr Ertrag und bessere Qualitäten
Wenn die Bodenstruktur es zulässt, sind für hohe Erträge und Qualitäten frühe Saattermine ab Mitte April auf Mineralböden anzustreben. Im Schnitt der Jahre 2001-2005 verursachte ein um 10-14 Tage verspäteter Saattermin ertragliche und qualitative Defizite in Größenordnungen von 1-6% (Abb.1). Je nach Sorte wird die Kolbenausbildung und damit der Stärkeertrag mehr oder weniger stark negativ beeinflusst (Abb. 2). Die Sorten SUBITO, AVENTURA und GOLDOSSE kommen mit späteren Saatterminen sehr gut zurecht und erweisen sich als ertragsstabil.
Bestandesdichte: Kompromiss zwischen Massenleistung und Qualität
Die Versuchsstation Moosburg liegt in einer Region mit ausreichender Wasserversorgung (ca. 770mm). Dort brachte im Schnitt der Jahre 2001-05 die Erhöhung der Bestandesdichte von 7 auf 11 Pfl./m2 eine Ertragssteigerung von 6-7%, die allerdings mit einer Reduzierung der Energiedichte um etwa 2% erkauft wurde (Abb.3). Die Stärkegehalte wurden durch die Bestandesdichte nicht beeinflusst. Dabei war die Ertragsreaktion aller Sorten positiv. Dies lässt den Schluss zu, dass zur Optimierung der Biomasseproduktion die Bestandesdichte gegenüber herkömmlichem Silomais um 1 Pflanze/m2 erhöht werden sollte.
Großrahmige Sorten wie SUBITO und AVIATOR zeigten jedoch relativ geringere Ertragseffekte. Vor allem aber litt die Standfestigkeit, da die Stängel dünner wurden! Hier muss der richtige Kompromiss zwischen Massenertrag und Stabilität von Restpflanze und Kolben gefunden werden.
Bestandesdichte und Stress
Im Jahr 2006 wurden den Maisbeständen durch Hitze und der Trockenheit im Juli zusätzlich Grenzen aufgezeigt. Die Wasserversorgung im Juli entschied über Erfolg und Misserfolg. Trockene Pflanzen litten verstärkt unter Hitzestress. Oft stand man vor Maispflanzen mit sehr starkem Besatz mit Maisbeulenbrand v.a. am Kolben und in drastischen Fällen vor kolbenlosen oder unbefruchteten Pflanzen. Reichte jedoch die Feuchtigkeit für eine normale Befruchtung aus, waren anschließend Bedingungen für Höchsterträge gegeben.
Der Einfluss der Bodenqualität war 2006 enorm und überzogene Bestandesdichten verursachten zusätzlichen Stress. Während anfälligere Sorten bei zu hohen Bestandesdichten (11/13 Pfl./m2) deutliche Probleme in der Kolbenausbildung hatten, kommen stressstabilere Sorten wie AVENTURA mit solchen Situationen besser zurecht (Bild 3). Auch unter diesen Bedingungen körnt der stabile Fixkolben sehr gut bis an die Spitze ein. Die Sorte ist somit ertragsstabiler bei unterschiedlichen Standort- und Witterungsvoraussetzungen.
Fazit
Innerhalb einer Sorte kann die optimale Bestandesdichte je nach Nutzungsrichtung, Klima und Wasserversorgung um 3–4Körner/m2 schwanken. Nicht angepasste Saatstärken kosten Ertrag und Qualität.
Daher hat die SAATEN-UNION für ihre KNV (KNV = Klima, Nutzung, Verwertung)-Sorten einen Navigator entwickelt, mit dem man sehr genau die Aussaatstärken in Abhängigkeit von der Temperatursumme und der Wasserversorgung ermitteln kann.
Fachberater Franz Unterforsthuber