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Die Rapsaussaat durch Bodenbearbeitung, Sortenwahl und Beizausstattung optimal gestalten

Hohe Ansprüche an die Aussaat
Die Ansprüche der „Feinsämerei“ Raps an eine gute Bodenvorbereitung und Ablagequalität bei der Aussaat ist deutlich höher als bei Getreide. Die Empfindlichkeit gegenüber ungenügendem Bodenschluss, Kontakt mit „frischem“ Stroh oder Nässe ist bei Raps ebenfalls größer. Bei der Rapsaussaat im August muss die Bodenbearbeitung in einer kurzen Zeitspanne in wenigen Arbeitsgängen gelingen. Erschwerend ist, dass die Böden in dieser Zeit eher austrocknen können. Bei Starkniederschlägen nach der Saat hat es ein 10 fach größeres Weizenkorn ebenfalls leichter aufzulaufen als ein kleines Rapskorn. Die Qualität der Krümel- und Porenstabilität der jeweiligen Bodenbearbeitung entscheiden dann oft über einen guten Feldaufgang und die Ertragsfähigkeit.

Gerade die späte und nasse Rapsaussaat 2004 hat auch bei Pflugsaaten die hohe Sensibilität von Raps gegenüber nassen Böden verdeutlicht. Ein geringeres Porenvolumen für Sauerstoff und eine geringere Bodenerwärmung führten zu einer schwächeren Jugendentwicklung, einem geringeren Wurzelwachstum und erhöhten die Sensibilität gegenüber Rapsherbiziden. Die Folge war eine extrem unterschiedliche Einzelpflanzenentwicklung, die sich im Frühjahr 2005 noch verstärkt hat.

Die wichtigsten Faustregeln für eine sichere Rapsaussaat (erarbeitet in Diskursen mit Alpmann, Dölger und Dr. Vosshenrich):

1. Bodenzustand „trocken“:
Drillnahes Vorarbeiten, um Restfeuchte zu nutzen. Schwere Nachläufer für eine gute Rückverfestigung einsetzen. Wenn möglich, kurz vor oder nach Niederschlägen säen.

2. Bodenzustand „normal“:
Einen schnellen und kräftigen Feldaufgang anstreben. Die Bearbeitungstiefe und -intensität sollte auch den Erntetermin der Vorfrucht, die Strohmenge und die Bodengare berücksichtigen.

3. Bodenzustand „nass“:
Aussaat speziell auf bindigen Böden verschieben. Auch wenn technisch eine flache Bodenbearbeitung möglich ist, den hohen Anspruch des Rapses an Kapillarität, Porenvolumen und Sauerstoffaustausch beachten.
Der Rapool-Ring bietet ein breites Sortiment an Linien- und Hybridsorten für die Aussaat 2005 an. Die wichtigsten Kriterien der Sortenwahl 2005:

1. Die Ertragsleistung
In den Landessortenversuchen 2004 sind die drei besten Sorten in der Marktleistung die MSL-Hybriden Titan, Trabant und ELEKTRA. Unter den Liniensorten sind die besten Plätze in der Marktleistung mit Oase, Frederic und Viking belegt. Diese Sorten gehören damit auch zu den Favoriten zur Aussaat 2005.

Unter dem Aspekt einer sicheren, bewährten Sortenwahl ist zusätzlich die zzt. bedeutendste Sorte Talent in die Sortenwahl einzubeziehen.

Rapswurzel-Tipp:
Während der Bodenbearbeitung an die Rapswurzel denken

Die Rapswurzel
  • sichert die Überwinterungsfähigkeit
  • bestimmt die Regenerations- und Entwicklungsgeschwindigkeit im Frühjahr
  • entscheidet über Effizienz der Wasser- und Nährstoffaufnahme
  • bietet das Fundament für maximale und stabile Erträge
  • beeinflusst auch die Qualität der Bodengare für die Nachfrucht Weizen.

2. Saatzeit und Sorte
Liniensorten haben bei früheren und mittleren Saatzeiten ihre bevorzugte Anbaubedeutung, insbesondere, wenn ideale Wachstumsbedingungen eine ungestörte Entwicklung ermöglichen. Unter diesen Bedingungen können sie ihr Ertragspotenzial besonders gut unter Beweis stellen.

Für frühe Saaten eignet sich neben dem Klassiker MOHICAN die neue Zulassung Aragon. Je früher Aragon gesät wird, desto höher ist das Ertragspotenzial. Darüber hinaus eignen sich die neuen standfesten Kurzstrohsorten AURUM, Frederic und Oase. Für mittlere Saatzeiten haben sich die Klassiker Express und Viking bewährt. Hinzu kommt Planet, eine neue robuste Liniensorte.

Für Normal- und Spätsaaten sind Rapool-Hybriden interessant.
Während sich Talent für Aussaaten ab Mitte August zur Standardhybride entwickelt hat, bieten Trabant und die Neuzulassung TAURUS durch den verhalteneren Wuchs noch etwas mehr Flexibilität für frühere Saattermine. ELEKTRA, TITAN und ARTUS sind bei eher späteren Saatzeiten mit einer schnellen Herbstentwicklung im Vorteil.

3. Rapssorten für die Mulchsaat

Abb. 1: RAPOOL-Robustsorten für die Mulchsaat mit DMM-Beizung
Abb. 1: RAPOOL-Robustsorten für die Mulchsaat mit DMM-Beizung
Mulchsaatsorten brauchen Durchsetzungsvermögen und eine kräftige, zügige Jugendentwicklung. Das RAPOOL Sortenprogramm bietet robuste Linien- und Hybridsorten für diesen Zweck (s. Abb. 1 Robustsorten für die Mulchsaat). Speziell ARAGON, TTITAN und TRABANT sind in Mulchsaatprüfungen durch ein kräftiges Wurzelsystem aufgefallen.

4. Rapool-Sorten und Beizung
Die Standardbeizung (Blaufärbung)
Die Rapool-Standardbeizung bietet einen soliden Universalschutz gegen Auflaufkrankheiten und den Rapserdfloh. Das Saatgut bietet sowohl unter trockenen als auch nassen Auflaufbedingungen eine hohe Vitalität und Keimfähigkeit.

Die Zusatzbeizung mit DMM (Rotfärbung)
Auf Wunsch wird die Standardbeizung zusätzlich mit dem Wirkstoff Dimethomorph (DMM) gegen den Falschen Mehltau (Peronospora) angeboten. Es schützt vor einem Mehltaubefall der ersten Keim- und Laubblätter und den dadurch verursachten Wachstumsstillstand. Der Mehltauerreger ist ein Stressparasit, der nicht durch Flächenbehandlungen bekämpft werden kann. Auch ohne Befall von Peronospora vitalisiert und fördert DMM die Jungpflanzenentwicklung.

Daher wird der Einsatz bei schwierigen Wachstumsbedingungen, Spät- und Mulchsaaten ebenfalls empfohlen. Dieser schnelleren Entwicklung sollte bei der nicht zu frühen Saatzeit und der nicht zu hohen Saatstärke Rechnung getragen werden.

Die neue Premium-Beizung (Grün)
Erstmals zur Aussaat 2005 wird eine neue Premium-Beizung mit verbessertem insektizidem Schutz gegen Rapsschädlinge angeboten. Zur bisherigen Beizkomponente Betacyfluthrin wird der neue Wirkstoffe Clothianidin eingesetzt. Hierdurch wird der bisherige Schutz gegenüber den Herbstschädlingen verbessert und die Wurzelschäden durch Kohlfliegenlarven deutlich gemindert. In Großversuchen beeindruckte diese Beizung speziell durch die Verminderung des Starkbefalls (Befallsstärke 4 – 6) mit Kohlfliegenlarven. Die Kohlfliegenbekämpfung durch Flächenbehandlungen ist nach bisherigen Erkenntnissen nicht gezielt möglich und ein zugelassenes Produkt ist nicht vorhanden. Daher ist Beizung ein sehr wichtiger Beitrag zum Schutz der Rapsbestände.

Die Premium-Beizung mit Metconazol (Hellblau)
Auf Grund der regionalen Praxisnachfrage wird weiterhin eine neue Zusatzbeizung angeboten, die speziell bei früheren Saaten den Auflauf verzögert und das Hypokotyl verkürzt, so dass sich die Einzelpflanzen als kompakt im Wuchs und dunkelgrün glänzend präsentieren. Dies wird durch das wachstumsregelnde Fungizid Metconazol bewirkt. Diese Metconazolbeizung wird nur in Verbindung mit der insektiziden Premiumbeizung und einem Anteil von DMM komplett angeboten.

Zusammenfassung:
Der Rapool-Ring tritt zur Aussaat 2005 mit den besten Linien- und Hybridsorten der Landessortenversuche 2004 an. Das ist ein Beitrag, die Sicherheit der Herbstentwicklung zu verbessern und das wichtige Ertragsfundament, das wesentlich in der Jugendentwicklung gelegt wird, weiter zu verstärken. Dazu gehört auch das neue Beizsortiment von RAPOOL, das einen verbesserten Schutz gegen Herbstschädlinge und Wurzelschäden durch die Larven der Kohlfliege bietet. Das Geheimnis hoher Rapserträge liegt in einer optimalen Herbstjugendentwicklung.

Andreas Baer, NPZ-Lembke/Rapool-Ring

Stand: 01.07.2005