Der Vergleich auf 23 Wertprüfungsstandorten mit vorwiegend Getreidevorfrucht in den Jahren 2001 bis 2004 brachte einen Mehrertrag bei Triticale von 6,4 dt/ha gegenüber Wintergerste. Der Vergleich mit Winterweizen brachte auf 15 Standorten ein ähnliches Ertragsniveau wie Triticale. Allerdings wurden diese Versuche mit Blattvorfrucht, also unter ackerbaulich günstigen Voraussetzungen, durchgeführt. Dies lässt den Schluss zu, dass auf schwächeren Standorten bzw. nach ungünstigen Vorfrüchten Vorteile für Triticale zu erwarten sind.
Stärkere Verteilung auf mehrere Sorten
Die Anbaufläche von Triticale hat sich in den letzten 10 Jahren mehr als verdoppelt und beträgt derzeit bundesweit etwa 500.000 ha. Die Blattgesundheit hat mit zunehmender Anbaubedeutung gelitten und es muss gezielt mit Fungiziden auf möglichen Befall mit Halmbruch, Mehltau, Blattseptoria, Gelb- bzw. Braunrost reagiert werden. Allerdings hat auch die Zahl der Sorten zugenommen, was eine höhere Variabilität in allen Eigenschaften zur Folge hat. Waren 1994 noch neun Sorten registriert, so gibt es derzeit 25 in Deutschland zugelassene Sorten. Für die Anbauer bringen die Unterschiede in Robustheit, Standfestigkeit und Gesundheit die Voraussetzung für eine höhere Ertragsstabilität.
Auf Grund seiner hohen Ertragsleistung wurde MODUS über viele Jahre auf nahezu allen Standorten angebaut. Da es jetzt z.B. in VERSUS ertragstarke Alternativen gibt, sollten wesentliche Eigenschaften wie Standfestigkeit oder Winterhärte bei der Sortenwahl stärker berücksichtigt werden.
Standortangepasste Sortenwahl
Keine Sorte kann alles leisten. Manche Eigenschaften sind pflanzenbaulich nur wenig zu beeinflussen, wie Winterhärte und Toleranz bei Trockenheit. Standfestigkeit und Gesundheit können jedoch durch gezielte Maßnahmen korrigiert werden.
Bei MODUS sollte bzgl. Blattgesundheit das Augenmerk auf Mehltau und Gelbrost gelenkt werden. Bewährt hat sich die Sorte mit seiner Winterhärte und Stresstoleranz auf Kahlfrostlagen und bei Spätsaaten. Auf die schwächere Standfestigkeit kann mit reduzierter Saatstärke, schwächerer Andüngung und gezieltem Wachstumsregler reagiert werden.
Die neue Sorte VERSUS ist gerade in diesem Punkt deutlich verbessert. VERSUS vereint hohe Erträge mit guter Standfestigkeit und ist somit für den Anbau auf Standorten mit erhöhtem Lagerdruck geeignet, z.B. auf Güllebetrieben mit höherer N-Nachlieferung. Auch bei frühen Saatterminen mit der Tendenz zu höheren Bestandesdichten muss die Standfestigkeit der Sorte mehr beachtet werden und man sollte auf Mehltau kontrollieren und entsprechend mit gezieltem Fungizideinsatz reagieren.
Angepasste Produktionstechnik
Die Produktionstechnik ist der Sorte anzupassen und unterschiedliche Standortvoraussetzungen müssen berücksichtigt werden. Das bedeutet zum Beispiel
- bei Frühsaaten: Saatstärke reduzieren – Andüngung reduzieren – Wachstumsregleraufwand erhöhen
- auf Trockenlagen: früher und dünn säen – stärker andüngen – Wachstumsregler und Fungizid reduzieren
- auf Kahlfrostlagen: früher säen– Andüngung erhöhen – Wachstumsregler reduzieren
- bei Spätsaaten: Saatstärken erhöhen - Andüngung erhöhen – Wachstumsregler reduzieren
Unser Urteil
Die inzwischen höhere Anzahl leistungsfähiger Sorten macht es leichter, bereits über die Sorte auf bestimmte Anbausituationen zu reagieren, der Triticale-Markt bietet entsprechend Sorten mit unterschiedlichsten Eigenschaften. So leisten VERSUS und MODUS in Kombination mit gezielter Anbautechnik einen wesentlichen Beitrag zur Ertragsstabilität bei Triticale.
Franz Unterforsthuber, SAATEN-UNION