Der Betriebsleiter bewirtschaftet in der kleinen Ortschaft Dunsen im Leine-Weser Bergland 175 ha Vermehrungsfläche und erzeugt dort Basissaatgut für die Weitervermehrung zu Weizen-Z-Saatgut. Seit Jahren arbeitet Gersdorf eng mit der SAATEN-UNION zusammen, in 2005 stehen die beiden Sorten AKRATOS und TOMMI zur Vermehrung an.
Wissen, wo die Reise hingeht
Für beide Sorten hat sich Friedrich Gersdorf im Sommer des vergangenen Jahres entschieden. In dieser Zeit stellen die Züchter jährlich ihre neuen Stämme vor, deren Vorzüge, aber auch deren kritische Parameter werden erörtert. Die Ergebnisse der Landessortenversuche bilden den Schlusspunkt der Orientierungsphase sowohl für Vermehrer als auch für die Züchtervertriebsstellen, die jetzt darüber entscheiden, ob und wie die Sorten am Markt positioniert werden sollen. „Ohne Kenntnis der aktuellen Sortenstrategien der Züchter ist eine sichere Vermehrungsplanung nicht möglich,“ erläutert der Betriebsleiter.
„Wünschenswert ist auch eine zwischen Züchter, Vermehrer und Handel abgestimmte Vermehrungsplanung, um das Vermarktungsrisiko so weit wie möglich zu reduzieren. Mit einer Absatzquote bei der Basisvorstufe von 80 – 90% liege ich wirtschaftlich im optimalen Bereich. Jedes Prozent nicht verkaufte Übermenge wirkt sich negativ auf mein Betriebsergebnis aus. Zukünftig werden sich deshalb auch die Züchter verstärkt damit auseinander setzen müssen, wie man Übermengen sicher und nachhaltig zurückführen kann.“
Züchter und Vermehrer müssen sich über die Schulter schauen lassen
Auf dem Weg zur Saatgutanerkennung ist das Feld- bzw. Genotypbereinigungsverfahren ein entscheidender Abschnitt. Dies erfolgt in Zusammenarbeit mit den Züchtern und den Landwirtschaftskammern als amtliche Anerkennungsbehörde. Die Erhaltung der Sortenreinheit ist danach oberstes Gebot. Das beginnt mit der Planung der Fruchtfolge, führt über den sortenreinen Mähdrusch mit dem eigenen Mähdrescher, geht weiter zur sortenreinen Übernahme in die Speicheranlage und endet bei der sortenreinen Aufbereitung des Erntegutes. Ein gut durchdachtes Erntekonzept, kostenintensive Technik, viel Handarbeit und Zeit sind dazu notwendig.
Qualitätsgedanke als Chance
Wenig Zeit dagegen lässt der Markt Friedrich Gersdorf. Späte Ernten und frühe Saaten engen das Zeitfenster für die Vermarktungsaktivitäten ein, schnelle Ware ist gefragt. Ein effizientes Qualitätssicherungssystem, das sowohl das Endprodukt Saatgut als auch den gesamten Produktionsprozess umfasst, bringt hier die notwendige Sicherheit. „Qualität kostet Zeit und Geld,“ urteilt Friedrich Gersdorf, „Qualität aber ist der einzige Weg, die Vorstufen- und Basisproduktion zu optimieren und die Überproduktion zurückzuführen. Ich begrüße deshalb sehr die von der SAATEN-UNION initiierte Saatgutqualitätsleitlinie Getreide (SQL). Die Leitlinie liegt mit ihren Anforderungen weit über den gesetzlich vorgeschriebenen Normen und wird dazu beitragen, unsere Kunden mit Qualität zu überzeugen.