Stickstoff und Schwefel schon im Herbst
Auf Grund der nicht optimalen Bodenstruktur und der Tatsache, dass im dritten Anbaujahr Getreide auf dem Versuchsschlag stand, war eine Stickstoff- + Schwefel-Düngung im Herbst zwingend erforderlich. (Tab. 1) Der langsam wirkende NH4-Stickstoff im Piamon S war angebracht, da der Weizen auf Grund der frühen Aussaat in der Entwicklung nicht vorangetrieben, temporärer Nährstoffmangel in den Wintermonaten aber verhindert werden sollte. Außerdem wirken sich höhere Nitratmengen negativ auf die Winterhärte aus. Die Andüngung mit 40kg/haN am 16.03.04 erfolgte mit KAS. Der Bestand kam mit 2 – 3 gut entwickelten Trieben/Pflanze aus dem Winter und befand sich kurz vor Beginn des Doppelringsstadiums. Um die Ährchendifferenzierung, aber nicht die Bestockung in dem als Einzelährenertragstyp zu führenden „TOMMI“ übermäßig zu fördern, war eine schnell wirkende Düngerform in nicht überzogener Menge nötig (20 kg/ha NO3-N). Rechtzeitig vor Schossbeginn wurden 2 dt/ha PiamonS (66N + 24S) gestreut, um eine zu schnelle Reduktion von Nebentrieben (typisch für TOMMI) zu verhindern und die Nährstoffversorgung der angelegten Ährchen zum Stadium „Spitzenährchen“ sicherzustellen. Eine hohe (70 kg/ha N als KAS) N-Versorgung im Fahnenblattstadium diente der Qualitätssicherung. Insgesamt wurde der Bestand mit knapp 210 kg/ha N gedüngt + 30 kg/ha Nmin + 40 kg/ha Nmob entspricht das bei einem Ertrag von 122 dt/ha einem N-Entzug von 2,3 kg N/dt.
Septoria tritici erforderte kurative Maßnahmen
Eine der wichtigsten Fungizidmaßnahmen war die Behandlung in EC 31/32. Die Kombination Opus + Unix (in Kombination mit der 2. Einkürzung) schaltete zum einen den allgemein massiv vorhandenen Halmbruch aus und war zum anderen nötig, um eine starke Kurativwirkung gegen Septoria tritici zu erzielen. Durch die Präventivwirkung des Unix war der Mehltau ab dem Spritztermin unter Kontrolle. Begleitend zu den Fungizid- und Wachstumsreglermaßnahmen wurde die Spurenelementversorgung mit Mangan und Kupfer sichergestellt.
Da die Dauerwirkung des Opus gegen Septoria tritici auf Grund des hohen Infektionsdruckes nicht ausreichte, musste im Fahnenblattstadium erneut eine septoriastarke Kombination eingesetzt werden. Die Tankmischung aus Opus + Mirage erschien daher als kostengünstige Alternative zu den bis dahin üblichen aber nicht mehr gegen Septoria wirksamen Strobilurinen. Die Blattdüngung mit Nutrimix und Solubor diente dem „Fitmachen“ der Pflanzen vor möglichen Stressphasen in der Blüte und Befruchtung.
Die Ährenbehandlung erfolgte mit Input (Impulse + Proline). Septoria spp., Mehltau und Fusarium waren damit ausreichend unter Kontrolle. Die Insektizidbehandlung gegen die aufkommenden Blattläuse erwies sich als zwingend erforderlich, da sich der Befall nicht - wie erhofft - mit dem Zuflug von Nützlingen unterbinden ließ.
Ergebnisse der Weizenversuche
- Beizung mit Jockey plus
- Herbstdüngung mit Piamon S
- Andüngung zu Vegetationsbeginn verhalten, aber mit Nitratdünger (kalte + trockene Witterung verzögerte Ammoniumwirkung, Sorte mit zügiger Triebreduktion)
- Frühes Ausräumen von Mehltau, Septoria tritici und M.nivale (13.04.)
- Halmbruchbehandlung zu Schossbeginn (3. Getreidejahr)
- Einsatz von Azolwirkstoffen mit Schwerpunkt gegen S.tritici und Mehltau, keine Strobis.
Der eigentliche Sinn des Anbauvergleichs
Der europäische Anbauvergleich Winterweizen bot dem fachkundigen Publikum eine breite Diskussionsbasis. Das belegen die Besucherzahlen. Der Wettbewerbscharakter, der inzwischen entstanden ist, verdeckt den eigentlichen Sinn des Anbauvergleichs: zeigen, wie die verschiedenen Versuchsansteller unter „ihren“ Bedingungen Weizen anbauen würden. Dadurch sind die Teilnehmer, die nicht die Verhältnisse vor Ort kennen, von vornherein benachteiligt.
Die Schweizer z.B. zeigten, wie sie Weizen unter den bei ihnen üblichen Förderbedingungen anbauen, die einen Verzicht auf Maßnahmen nach sich ziehen. Wenn man einen Wettbewerb daraus macht, müsste dann korrekterweise auch die Förderung mit einbezogen werden.