Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Spät drillen – früh ernten

Mit dem Anbau von Wechselweizen eröffnen sich neue betriebswirtschaftliche Spielräume und interessante Varianten in der Fruchtfolgegestaltung. Helmut Gockel, Betriebsleiter auf Klostergut Ahlum in Wolfenbüttel, schätzt den Wechselweizen besonders wegen seiner Vorzüge in zuckerrübenreichen Fruchtfolgen.

Die neuen WeW® Weizensorten aus dem Züchterhause Strube verfügen über eine große Saatzeitflexibilität. Aussaattermine von Mitte Oktober bis Mitte April sind möglich. Je später die Aussaat im Herbst erfolgt, desto höher ist relative Vorzüglichkeit des Wechselweizens gegenüber Winterweizensorten.

„Für die Aussaat nach einer späten Zuckerrübenernte gibt es deshalb für mich keine Alternative,“ so Gockel, der vor allem die enorme Planungssicherheit schätzt, die der Anbau von Wechselweizen ihm gibt. „Das Risiko einer erfolgreichen Herbstbestellung wächst mit jedem Tag. Da die Aussaattermine für Winterweizen nach Zuckerrüben häufig nur schwer auf den Tag festzulegen sind – späte Ernten oder zu feuchte Böden können immer wieder zu Verzögerungen führen – minimiere ich mit Wechselweizen mein Anbau- und mein Einkaufsrisiko beim Saatgut."

Die neuen WeW® Weizensorten sind als Sommerweizen zugelassen, denn sie haben keinen Vernalisationsbedarf. Sie sind damit auch für den Frühjahrsanbau uneingeschränkt geeignet, die besten Erträge erzielt man jedoch bei einer Herbstaussaat. Die Winterfestigkeit ist dank hoher Kältetoleranz und hohem Regenerationsvermögen so sicher wie die verbreiteten Winterweizen-Sorten.

„Im Frühjahr macht es richtig Spaß, dem Melon beim Wachsen zuzusehen,“ schildert Gockel seine Erfahrungen. „Diese Sorte ist überaus frohwüchsig, gesund und mit breiten Resistenzeigenschaften ausgestattet.“
Ein weiterer Pluspunkt dieser Sorte ist ihre zeitige Abreife und ein damit verbundener früher Dreschtermin. „So kann ich zum einen die Mähdrescherleistung wesentlich besser ausnutzen,“ so Gockel. Zum anderen verschafft mir die frühe Abreife die notwendige Flexibilität auf Flächen, die für die Aussaat von Raps oder Zwischenfrüchten eingeplant sind.“


Zuchtprogramm WeW®-Wechselweizen

Andreas Henze (l.), SAATEN-UNION Fachberatung, begutachtet mit Helmut Gockel den MELON-Bestand.
Andreas Henze (l.), SAATEN-UNION Fachberatung, begutachtet mit Helmut Gockel den MELON-Bestand.
Das Zuchtziel „Weizensorten ohne Vernalisationsbedarf jedoch mit hoher Frosttoleranz“ erfordert als schwierige biologische Konstellation ein langfristiges, breit angelegtes Kreuzungs- und Selektionsprogramm. Das Wechselweizen Zuchtprogramm der Saatzucht Strube ist auf E- und A-Qualitäten ausgerichtet – mit verbesserten Ertrags-, Resistenz- und Stroheigenschaften gegenüber vergleichbaren, spät gesäten Winterweizen-Sorten. Die daraus entwickelten Wechselweizen neuen Typs sind saatzeitflexibel von Ende Oktober bis April und gleichzeitig ausreichend winterhart.


Klostergut Ahlum – ein Porträt
Das Klostergut Ahlum ist einer der größten Vermehrungsbetriebe in Niedersachsen. Der Umfang der Vermehrung (überwiegend Vorstufenvermehrung Winterweizen und Vermehrung Roggen) richtet sich nach den Bedürfnissen der Fr. Strube, Saatzucht KG Söllingen und der SAATEN-UNION. Der Betrieb wird von Helmut Gockel geleitet, der sich und das landwirtschaftliche Unternehmen als Schnittstelle zwischen Züchtung und Praxis versteht.

Betriebsfläche 319,2 ha
Acker 310,4 ha
Grünland 5,8 ha
Getreide (WW, WG, WR, Hafer) 67,9 % der LN
Zuckerrüben 22,5 % der LN
Stilllegung 7,7 %
Grünland 1,9 %
Bodenzahl Durchschnitt 76 (59 - 93)
Niederschläge 1972 - 2003 624 mm
Niederschläge 2004 541 mm
Stand: 01.07.2005