Herr Bennemann, seit 14 Jahren bauen Sie regelmäßig Ackerbohnen an. Warum sind Sie Ackerbohnen-Produzent geworden und bis heute geblieben?
Neben Getreide und Winterraps suchten wir eine Frucht, deren Anbau kostengünstig ist und Arbeitsspitzen verteilt. Es sollte eine Blattfrucht mit guter Vorfruchtwirkung sein, die hilft, Kohlhernieprobleme zu mindern und Düngungskosten zu senken. Die Ackerbohne konnte diese Vorgaben weitgehend umsetzen, so dass wir heute 60 bis 80 Hektar Bohnen anbauen.
Wie kalkulieren Sie die Vorfruchtwirkung?
Wer Winterweizen nach Ackerbohnen pfluglos bestellt, erzielt durch gute Vorfruchtwirkung sichere Erträge. Von der Tendenz liegen diese höher als bei Raps-Weizen. Die Stickstoff-Düngung zu Bohnenweizen konnte um etwa 30 kg je Hektar reduziert werden, dank lang anhaltender N-Nachlieferung.
Verraten Sie uns ökonomische Details?
Sicher. Also Erstens sind im Vergleich zu Weizen und Raps die Aufwendungen bei Saatgut, Düngung und Pflanzenschutz um 350 €/ha geringer. Zweitens sind die Kosten der Arbeitserledigung etwa 150 €/ha niedriger, da weniger Durchfahrten gemacht werden müssen und eine bessere Auslastung der Schlepper und Mähdrescher gegeben ist.
Drittens trägt zum wirtschaftlichen Erfolg auch die Eiweißprämie bei, zzt. 55,57€/ha. Bezüglich der Vermarktung verkaufen wir einen Teil der Ernte an Rindermäster. Zum anderen wird auf einigen Flächen Saatgut produziert. Unsere Hoftrocknung ist Voraussetzung, um qualitativ gute Partien anbieten zu können.
Durch diese Vorteile zeigt das Ergebnis bei der Vollkostenrechnung , dass die Ackerbohne am oberen Ende der Wirtschaftlichkeitsskala liegt. Und das obwohl die Hektar-Leistung bei im Schnitt 53 dt/ha – mit Preisnotierungen des Handels betrachtet – nicht besonders hoch ist.
Welche Sorten bevorzugen Sie zurzeit?
Mit der gesunden und standfesten Sorte SCIROCCO haben wir langjährig gute Erfahrungen gemacht. Durch eine gleichmäßige, nicht zu späte Abreife, ist die Mähdruschfähigkeit ausgezeichnet. In diesem Jahr wird die Hochleistungssorte FUEGO in den Anbau genommen. Neben Einsparungen in der Produktion und einer guten Vermarktung sind eben doch sichere und hohe Erträge das Wichtigste.
Ackerbohnen passen gut auf unseren Betrieb und auf unsere Böden und daher rechnen sie sich auch – wir werden somit den Ackerbohnenanbau in unserem Betrieb künftig fortsetzen.
Das Gespräch führte Dieter Lange.
- Fläche: 470 ha Ackerland, davon 100 ha Eigentum.
- Kulturen: W-Weizen 40 – 50%, Ackerbohnen bis 20 %, W-Raps, W-Gerste, Braugerste, Grassamen
- Durchschnittliche Schlaggröße 12 ha, mittlere Schlagentfernung 30 km
Ideal für Ackerbohnen:
- Lehmige Böden mit durchschnittlich 45 BP
- Niederschläge: 750 mm, Region mit geringsten Feldarbeitstagen
- Maschinen: 2 Großschlepper, 2 Mähdrescher Do 108, Drillmaschine Väderstad, Grubber Amazone/Centauer, zu 80 % werden Mulchsaaten gemacht
- Trocknung/Lagerung: 8,5 t Durchlauftrockner, 3000t Lagerkapazität
- Durchschnittliche Erträge der letzten 5 Jahre: W-Weizen 92 dt/ha, W-Gerste 89 dt/ha, W-Raps 43 dt/ha, Ackerbohnen 53 dt/ha, Grassamen 15 dt/ha (3j. Mittel)