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Der richtige Mais für Biogas

2006 werden in Deutschland erstmals auf über 100.000 ha Pflanzensubstrate für mehr als 3000 Biogasanlagen produziert. Auch bei den „Betonkühen“ sind die Produktionskosten und die Bekömmlichkeit des Futters entscheidend für die Wirtschaftlichkeit. Die SAATEN-UNION achtet bei ihrer Sortenempfehlung auf eine hohe Wertdichte und rasche Energiefreisetzung. Dazu gehören hohe Stärkeleistungen und ein leichter Abbau der Gerüstsubstanzen in Verbindung mit einer hohen Ernteflexibilität.

Auf den meisten Standorten erreichen Ganzpflanzensilagen mit der adaptierten C4-Pflanze Mais und Wintergetreide als kühletolerantem C3-Vertreter das preiswerteste Feuchtesubstrat für Biogasanlagen. Darüber hinaus bietet die SAATEN-UNION spezielle Standortlösungen wie massenreiche Futterrüben oder das Gräserkonzept TETRASiL®. Hierzu steht Ihnen eine individuelle Beratung durch Fachleute zur Verfügung.

Gibt es Sortenunterschiede in der Methanausbeute?

Mit dem Mais - Erntemanager, von der SAATEN-UNION entwickelt für qualitätsorientierte Silomaisanbauer, kann bereits Wochen vor der Ernte schlagspezifisch der Massenertrag, die Reife und die Qualität des Aufwuchses geschätzt werden. Bildquelle: SAATEN-UNION
Mit dem Mais - Erntemanager, von der SAATEN-UNION entwickelt für qualitätsorientierte Silomaisanbauer, kann bereits Wochen vor der Ernte schlagspezifisch der Massenertrag, die Reife und die Qualität des Aufwuchses geschätzt werden. Bildquelle: SAATEN-UNION
Die Sorten unterscheiden sich erheblich im Trockenmasseertrag und damit auch im Methanertrag je Hektar. Sortenunterschiede in der spezifische Methanausbeute je kg TM sind demgegenüber untergeordnet! Der Grund: Zu Beginn der Siloreife unterscheiden sich innerhalb einer Fruchtart die Sorten kaum im Gehalt an organischer Substanz sowie im Verhältnis von Fett, Protein und Kohlenhydraten.

Anders als bei der Tierfütterung werden hierbei alle Kohlenhydrate gleich bewertet , Zellulose also nicht anders als Stärke.

Dies gilt jedoch nur bei statischer Betrachtung, also bei isolierten Vergasungstests über mehrere Wochen. Der praktische Betrieb einer Biogasanlage ist hingegen ein höchst dynamischer und komplexer Prozess, die Abbaugeschwindigkeit der verschiedenen Kohlenhydratfraktionen kann hier eine gewichtige Rolle für den störungsfreien Betrieb einer Anlage spielen. Insofern ist sehr wohl von Interesse, ob etwa eine Maissorte die Sonnenenergie vorwiegend als Zellulose speichert oder statt dessen frühzeitig Stärke einlagert. Drei Gründe sprechen für die Beachtung des Stärkegehalts auch beim Biogasmais:

  1. Stärke wird während der Hydrolyse – dem ersten enzymatischen Abbauschritt – rascher in Einfachzucker gespalten als Zellulose.
  2. Zu beachten ist ferner, dass eine gesunde, unverholzte Restpflanze zur Teigreife lediglich TS-Werte von 20 - 22 % aufweist. Erst der teigreife Kolben mit über 45 % TS bringt ausreichend hohe TS-Werte der Gesamtpflanze ab 28 %.
  3. Nicht zu verachten ist auch der wesentlich geringere Transport- und Lagerungsbedarf der trockeneren und dichterstrukturierten Kornfraktion.

Abb. 1: Maissorten für Biogas
Abb. 1: Maissorten für Biogas
In diesem Zusammmenhang verdient das Abreifeverhalten der Restpflanze Beachtung: Je später und langsamer die Restpflanze lignifiziert, umso weiter darf das Korn ausreifen, ohne dass störende Schwimmschichten zu befürchten sind. Zudem steigt die Erntezeitflexibilität. Während rasch verholzende Dry Down – Sorten innerhalb von zwei Wochen den Reifebereich 28 - 35 % durchlaufen, lassen sich Stay Green – Sorten hierfür bis zu vier Wochen Zeit.

Besonders wichtig ist eine hohe Ernteflexibilität auf trockeneren Standorten, wo die Maispflanze von Natur aus rascher altert, sowie bei den physiologisch späteren Ernteterminen von CCM und LKS.

Darauf kommt es an beim Energiemais-Anbau

Anbaumanagement Mais - Einfluss der Anbaumaßnahmen auf Ertrag, Qualität und Wirtschaftlichkeit
Anbaumanagement Mais - Einfluss der Anbaumaßnahmen auf Ertrag, Qualität und Wirtschaftlichkeit
Die Tabelle Abb. 2 zeigt beispielhaft, wie der Ertrag, die Ausreife und der Stärkegehalt durch produktionstechnische Maßnahmen zu beeinflussen sind. Ausgehend von einer mittleren Ernte mit 150 dt/ha organischer Trockenmasse und jeweils 30 % Trockensubstanz- sowie Stärkegehalt absolut kann der Einfluss der Anbautechnik auf deren relative Ausprägung abgeschätzt werden. Weil dabei Zielkonflikte zwischen den drei Produktionszielen auftreten, verdient vor allem der jeweilige schlagspezifische Minimumfaktor Beachtung:

  • Wer den TM-Ertrag steigern möchte, kann das anbautechnisch durch mehr Pflanzen und mehr Stickstoff erreichen, die Gehalte an TS und Stärke gehen jedoch empfindlich zurück.
  • Ein höherer Stärkegehalt kann über rechtzeitige, dünne Saaten und einen höheren Schnitt eingestellt werden, Kompromisse sind dann allerdings beim Ertrag angesagt.
  • Wer eine späte Sorte gewählt hat, sollte die Vegetationszeit über eine rechtzeitige Aussaat und spätere Erntetermine voll ausschöpfen, will er nicht riesige Mengen Wasser transportieren.

Sven Böse

Stand: 01.01.2006