Ist die Entscheidung jetzt zugunsten des Körnermaisanbaus – zu dem es of keine Alternativen gibt - gefallen, müssen beim Anbau alle Maßnahmen zur Senkung der Trocknungskosten ergriffen werden. Anhand der Ergebnisse aus produktionstechnischen Versuchen, welche die SAATEN-UNION jährlich durchführt, beleuchtet Martin Munz nachfolgend die zur Verfügung stehenden Möglichkeiten.
1. Mehr Erntefeuchte fordert mehr Ertrag
Neu überdacht werden sollte, welche Reife die anzubauende Sorte haben sollte. Dabei kann man sich an der Faustformel 1 % Erntefeuchte = 1 dt/ha Ertrag orientieren. Beispiel: Wird mit einer früheren Sorte eine Erntefeuchte von 30 % erreicht, darf diese gegenüber einer späteren, die z.B. mit 35 % geerntet wird, bei gleicher Wirtschaftlichkeit einen um 5 dt/ha geringeren Ertrag bringen.
Zu beachten ist allerdings, dass die Reifezahlen der Maissorten nicht immer den zu erwartenden Wassergehalt wiedergeben. Besonders die Sorten, die im Trockenjahr 2003 in den EU- und Wertprüfungen standen, sind nicht immer richtig eingestuft worden. Bei den hier vorliegenden geringen Erntefeuchten haben Zahnmaistypen durch ihre nach der physiologischen Reife zügigere Wasserabgabe eher zu frühe und Hartmaistypen zu späte Reifezahlen erhalten. Beispiel: Die Neuzulassung AVIATOR wurde zwar mit K 260 eingestuft, liegt im Wassergehalt jedoch auf dem Niveau der mittelfrühen Sorten (Abb. 1).
2. Frühe Saatzeit – geringere Wassergehalte
Den größten Einfluss auf die Erntefeuchte hat die Saatzeit und damit die zur Verfügung stehende Wärmesumme. Je nach Standort und Jahr sind durch die Wahl früher Saattermine zwischen 1% und über 5 % geringere Wassergehalte erzielt worden (Abb. 2).
Alle Maßnahmen der Bodenbearbeitung, die eine rechtzeitige Aussaat und einen zügigen Start begünstigen, sind daher zu optimieren. Hierzu gehören z.B. das Abschleppen der Winterfurche und der Einsatz einer Unterfußdüngung gerade auf schweren, kälteren Böden. Die Sortenreaktion auf die Saatzeit ist unterschiedlich (als besonders spätsaatverträglich erwies sich von den dreijährig geprüften Sorten ANJOU 219). Am Standort Moosburg hat im Jahr 2005 eine um 2 Wochen spätere Aussaat je nach Sorte einen Minderertrag zwischen 3,7 und 15,2 dt/ha gebracht.
3. Sortenerträge reagieren auf Bestandesdichte
Abb. 3 zeigt, dass ANJOU 219 und AVENTURA stärker auf die höhere Pflanzenzahl reagieren als AVIATOR. Der Wassergehalt ist kaum angestiegen. Eine Auswertung auf 3 Standorten im Mittel der Jahre 2003 – 2005 unterstreicht die Feststellung, dass der Einfluss der Bestandesdichte auf den Ertrag höher ist als auf die Erntefeuchte.
4. Mit dem Erntetermin kaum Reduzierungen der Feuchte möglich
Martin Munz