Im Mittel – und auch auf fast allen Einzelstandorten – ist nach diesen Exaktversuchen die Sorte ATENDO (Anjou 290) leistungsstärkste Biomasse-Sorte (Abb. 1).
Ganz vorne mit dabei auch ATFIELDS, eine Mehrnutzungssorte, ebenso wie die etwas frühere Sorte ASTOR. Für ATFIELDS spricht auch, dass diese Sorte nun schon dreijährig in den bundesweiten LSV Silo- und Körnermais den ersten Platz im Ertrag belegt. Ein besonderer „Leckerbissen“ nicht nur für die Biogasmikroben ist der Stamm SUM 1007, eine extrem massenwüchsige, hochwüchsige Sorte der Reifezahl 240. Nach internen Vorprüfungen und ersten WP-Ergebnissen schließt diese Sorte an das Leistungsniveau mittelspäter Sorten an, dürfte diese in ungünstigen Jahren oder auf ungünstigeren späteren Standorten sogar schlagen.
Die Beratungsstellen der SAATEN-UNION verfügen zudem über regionale Ergebnisse und Anbauerfahrungen. Nachdem die Methanausbeute weitgehend unabhängig vom TS-Gehalt ist, dürfen Maissorten für die Biogasverwertung um bis zu 30 Reifeeinheiten oder 10 Reifetage später sein. Jeder Prozentpunkt TS-Verzicht über spätere Reife erhöht den potenziellen TM-Ertrag, wichtig ist jedoch das sichere Erreichen der Siloreife bei ca. 28 %.
Welcher Flächenbedarf?
Hierbei ist die einzelbetriebliche Verfahrenstechnik zu berücksichtigen, denn je nach Voraussetzungen kann die Methanausbeute je dt TM Silomais zwischen etwa 30 und 40 m3 streuen. Weil die Praxis mit Ertragsschätzungen bei Silomais noch wenig vertraut ist, sollte der Maisertrag in trockenen Anbaulagen in Abhängigkeit von der Wasserversorgung kalkuliert werden (Abb. 2). Hierzu ist zum einen das Wasserangebot während der Vegetationszeit von Mai bis September zu kalkulieren.
Dieses liegt in den Trockenlagen Ostdeutschlands nur bei 250 bis 300 mm, in der norddeutschen Tiefebene bei 300 bis 400, in süddeutschen Maislagen bis 500 mm. Dazu kommen die Wintervorräte, die maximal bis zur Größenordung der nutzbaren Feldkapazität zur Verfügung stehen, hier wurden für den Sandstandort 90 l/m2, für den Lehm 180 l/m2 und für den Lößstandort 250 l/m2 kalkuliert.
Über die Wasserkapazität hinaus sind Bodenunterschiede für Mais wenig ertragsrelevant. Der Wasserverbrauch des Maises wurde mit 350 l/kg TM kalkuliert, in Trockenjahren liegt dieser Wert eher höher.
Weitere Ertragssteigerungen sind in Abhängigkeit von der verfügbaren Vegetationszeit mit komplexeren Energiefruchtfolgen zu erzielen, mehr hierzu in der letzten praxisnah und in den kommenden Ausgaben.
Sven Böse
Telefon: 0511 72666-251
1 Nach Oechsner et.al. im Hohenheimer Futterwerttest bei 37°C und 36 Tagen Verweilzeit.