Der für die Trocknung notwendige Energieaufwand wird im Wesentlichen von der Kornfeuchte beeinflusst. Während dem Mais bei 25 % Feuchte nur etwa 15 Liter Wasser je 100 kg trockenem Mais (14 % Feuchte) entzogen werden müssen, ist es bei 35 % Feuchte mehr als die doppelte Menge (ca. 32 l). Entsprechend erhöht sich der Heizölverbrauch von 2 Liter auf mehr als 4 Liter je 100 kg trockenem Körnermais. Bei Heizölpreisen, die zwischenzeitig inklusive Mehrwertsteuer an der 1 €-Marke kratzten und auch nach der momentanen Korrektur langfristig eher hoch einzuschätzen sind, gewinnen die sortenspezifischen Trockungskosten noch an Bedeutung.
Wirtschaftlichkeit von Körnermais muss einzelbetrieblich bewertet werden
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Veränderung von Einflussfaktoren:
- Bei Erntefeuchten von 25 bis 35 % beeinflusst der Wassergehalt die Trocknungskosten um 1,50 bis 2,00 €/dt und schwankt bei 35% Feuchte je nach TK-Niveau von 4 bis 6 €/dt (Abb. 2).
- Ein Anstieg der Trocknungskosten um 1 €/dt Nassmais wird durch einen Preisanstieg von etwa 1,40 €/dt ausgeglichen.
1% weniger Feuchte entsprechen 2 % mehr Ertrag
Je höher die Trocknungskosten und je niedriger der Maispreis, desto höher muss also der Ertragsvorsprung späterer Sorten sein. Bei Trocknungskosten von 4,00 € und einem Maispreis von 18 €/dt sind dies ca. 2 % je % Feuchte. Ein um 5 % feuchterer Mais muss ca. 10 % mehr dreschen, um die gleiche bereinigte Marktleistung zu bringen (Abb.3a). Bei fallenden Maispreisen steigt der notwendige Mehrertrag, wie die Abb.3b zeigt. Frühreifere Sorten sind dann vorteilhafter.
10 Tage mehr Vegetation bringen 2 % weniger Feuchte
Späte Sorten können den ertraglichen Vorsprung, den sie in günstigen Anbaulagen bringen, in kühlen Lagen meist nicht realisieren. Sie verursachen somit nur hohe Kosten. Niedrige Kornfeuchten sind über eine angepasste Sortenwahl, einen möglichst frühen Saattermin und eine lange Ausreife zu realisieren.
Mehrjährige produktionstechnische Versuche der SAATEN-UNION zeigen, dass eine um 10 Tage frühere Aussaatzeit die Kornfeuchte um 2-3 % reduziert. Eine um 10 Tage längere Abreife macht eine weitere Reduzierung um 2 % möglich. Diese 4-5 % bedeuten schnell 80-100 €/ha mehr Gewinn!
Hart- oder zahnmaisbetonte Sorten?
Neben der Körnerreife muss bei der Sortenwahl auch der Korntyp beachtet werden. Für kühle Anbaulagen sollten hartmaisbetonte Typen bevorzugt werden. Die Sorte ARTIST z. B. zeigt eine gute Jugendentwicklung, eine gute aktive Wasserabgabe bis 30 % und ist bereits mit 35 % Feuchte gut druschfähig. Interessant ist diese frühe Druschreife in Jahren mit Preisvorteilen bei früher Ernte. Für günstigere Anbaulagen sind zahnmaisbetontere Sorten geeigneter. Ein Beispiel ist SUDOKU (K 220), der mit seinem langen flachen Korn das Wasser mit zunehmender Abreife sehr leicht abgibt und deutlich unter 30 % Feuchte gedroschen werden kann. Betriebe in klimatisch günstigeren Lagen können nach erfolgter Zulassung 2009 erste Erfahrungen mit dem Wertprüfungssieger SUSANN machen. Mit K 280 ist diese Hybride zwar über eine Woche später, dafür lässt sie mit ihren 130 dt/ha Kornertrag alle anderen mit geprüften Sorten hinter sich (WP 1 2007, Mittel aus 16 Orten).
FAZIT
- Die wirtschaftliche Bewertung von Körnermais muss individuell erfolgen, da die Erntefeuchten und Trocknungskosten sehr stark variieren.
- Steigende Energie- und rückläufige Maispreise erfordern einen größeren Ertragsvorsprung und sprechen für frühreife Sorten mit niedrigeren Wassergehalten.
- Frühe Aussaat und spätere Erntetermine führen zu einer Verringerung der Erntefeuchte.
- Bei der Sortenwahl ist auch der Sortentyp wichtig. Hartmaistypen lassen sich früh dreschen und passen besser auf kühlere Anbaulagen. Zahnmaistypen lassen bei ausreichender Ausreife sehr niedrige Erntefeuchten zu.
Franz Unterforsthuber