
Winterroggen
Halbzwerge beim Roggen – vom Konzept zur Praxis
Klimawandel, Extremwetter und steigende Anforderungen an Nachhaltigkeit verändern die Rahmenbedingungen im Ackerbau. Für Roggen heißt das: Standfestigkeit, Ertragssicherheit und (noch) weniger Pflanzenschutzmitteleinsatz gewinnen weiter an Bedeutung. Dr. Dörthe Siekmann, Leiterin Forschung und Entwicklung HYBRO Saatzucht GmbH, erläutert Züchtungsstrategien, die den Roggen für diese Herausforderungen fit machen.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Klimawandel, Extremwetter und Nachhaltigkeitsanforderungen fordern neue Ansätze im Roggenanbau. Halbzwerg-Roggen mit verkürztem Halm – vermittelt durch das Gen Ddw1 – bietet Standfestigkeit, reduziert Lagerrisiken und ermöglicht den Verzicht auf Wachstumsregler. Die HYBRO Saatzucht treibt diese Entwicklung seit über einem Jahrzehnt voran, u. a. im Rahmen des Exzellenzprojekts RYE-HUB. Ziel ist es, leistungsfähige, klimarobuste Sorten marktreif zu machen. Neben der verbesserten Ernteführung und Ressourceneffizienz zeichnen sich Halbzwerge durch gleichmäßige Blüte und verbesserte Mutterkornabwehr aus. Halbzwerge stehen für einen züchterischen Paradigmenwechsel: keine „Mini-Roggen“, sondern optimierte Pflanzenarchitektur – standfest, ertragsstabil und zukunftsfähig.
Unterschiedliche Kurzstrohquellen und Geninteraktionen erfordern dabei fundierte Forschung und sorgfältige Prüfung. Denn es muss ausgeschlossen werden, dass die Genetik für die Eigenschaft Kurzstroh auf der anderen Seite Nachteile für z. B. die Wurzelbildung oder die Ertragsleistung hat.