Hybridweizen
Züchtung und Vermehrung – viel Aufwand für viel Leistung
Die Anfang des 20. Jahrhunderts in Europa entwickelten Hybridzüchtungen sind heute bei einigen Kulturen wie Mais oder Ölsaaten im Markt führend. Im Falle von Weizen bedeutet die Entscheidung für die Hybride, dass man in ein Saatgut investiert, das im Vergleich zu Linienweizen robuster und ertragreicher ist. Audrey Hulmel, ASUR Plant Breeding (Frankreich), gibt einen Überblick über die aufwendige Hybridweizenzüchtung und Saatguterzeugung.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Vorteile des Hybridweizens Hybridweizensaatgut bietet höhere und stabilere Erträge sowie bessere Qualität als die Elternsorten. Durch den Heterosis-Effekt gewinnt Hybridweizen an Robustheit und Wuchskraft, was ihn anpassungsfähig auf verschiedensten Böden macht. Er ist besonders unter schwierigen Bedingungen wie klimatischem Stress, starkem Krankheitsdruck und reduziertem Pflanzenschutz ertragreich.
Herausforderungen bei der Saatguterzeugung
Die größten Herausforderungen sind das Hybridisierungssystem und die Fremdbefruchtung. Da Weizen überwiegend selbstbestäubend ist, erfordert die Hybridweizenzüchtung spezielle Techniken. Entscheidend ist die Fähigkeit der männlichen Pflanzen, lebensfähigen Pollen auszustoßen, und der weiblichen Pflanzen, diesen Pollen aufzunehmen.
Produktion von F1-Hybridsaatgut Das einzige in Europa vermarktete Hybridweizensaatgut wird mit dem chemischen Hybridisierungsmittel CROISOR®100 hergestellt, das die Pollenbildung verhindert und die Pflanzen männlich steril macht. In der Produktion werden weibliche und männliche Elternteile abwechselnd in Streifen gesät. Die männlichen Streifen bestäuben sowohl sich selbst als auch die angrenzenden weiblichen Streifen. Nach der Bestäubung werden die weiblichen Streifen geerntet, und das Erntegut ist das F1-Hybridsaatgut.
Vorteile dieser Methode Diese Methode ermöglicht eine Vielzahl an Kombinationsmöglichkeiten der Elternsorten, um verschiedene Anforderungen zu erfüllen. Sie ist relativ einfach und schnell, erfordert jedoch spezielles Know-how und Management, besonders bei der Anwendung von CROISOR®100. Die Saatgutproduktion umfasst heute mehrere hundert Hektar in drei verschiedenen Ländern.
Alternative Methoden und Zukunftsaussichten
Neben der chemischen Hybridisierung gibt es die CMS-Methode, die jedoch einen höheren Anteil an Selbstbestäubung enthält. Der OECD-Standard für Hybridität liegt bei 90 %, während der Hybridweizen der SAATEN-UNION durch CROISOR®100 94 % erreicht.
Eine zukünftige Verbesserung könnte die als POLLINOVA patentierte Pollenergänzung sein, eine Innovation von ASUR Plant Breeding, Syngenta und INRAE, die die Fremdbestäubung erhöhen soll.