Soja
Der Leguminosenmarkt braucht einen Transformationsprozess!
Stefan Beuermann, Koordinator für Massenströme für das Leguminosennetzwerk bei der Ufop, möchte mit seiner Arbeit im Rahmen der Eiweißpflanzenstrategie dazu beitragen, einen regional nachhaltigen Leguminosenanbau in Deutschland aufzubauen. Im Gespräch mit Stefan Ruhnke und Dr. Anke Boenisch erläuterte er, wie dieser Transformationsprozess aussehen könnte. (Bildquelle Hauptbild: WWF)
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Beuermann betont das Einsparungspotenzial bei Herbiziden und Fungiziden durch den Anbau von Leguminosen in der Fruchtfolge. Das Ziel ist ein nachhaltiger Leguminosenanbau in Deutschland, und eine Verringerung der Importe aus Übersee, die vor allem aufgrund der damit verbundenen Landumnutzung extrem klimaschädlich sind, aber auch die dortige Bevölkerung in vielerlei Hinsicht benachteiligen.
Da über 90% der Leguminosen in die Tierernährung fließen, ist nach wie vor das Futtermittelgeschäft am bedeutendsten auch mit Blick auf einen Transformationsprozess.
Die wichtigsten Eckpunkte für einen Transformationsprozess des Leguminosenmarktes sind:
- Keine langfristige Abhängigkeit von Subventionen: Einheitliche Förderungen über 5–6 Jahre könnten die nötigen Anreize schaffen. Nach dieser Periode sollte eine Erfolgskontrolle stattfinden.
- Schaffung regionaler Wertschöpfungsketten und Optimierung der Logistik.
- Lebensmitteleinzelhändler spielen eine Schlüsselrolle in der Förderung regionaler Leguminosen und könnten dazu beitragen, Importe zu reduzieren. Die Green-Claims-Richtlinie der EU verstärkt den Fokus auf Nachhaltigkeit.
- Die Saatgutverfügbarkeit muss sichergestellt werden und dies bedeutet eine sehr frühe Planung
- Die Eiweißlücke in Deutschland beträgt etwa 70%, größtenteils durch Importe gedeckt, vor allem von Soja. Beuermann betont die Attraktivität der Sojabohne aufgrund ihres Aminosäureprofils und transparenter Preisfindung. Er sieht eine realistische Selbstversorgung von 70–80%, wobei heimische Leguminosen wie Erbsen und Bohnen ebenfalls genutzt werden sollten. Niedersachsen ist hier neben Bayern das Bundesland mit dem größten Potenzial.
Fazit
Eine regionale Eiweißproduktion würde nicht nur die Umweltbilanz verbessern, sondern auch die Landwirtschaft in Deutschland stärken.
Insgesamt unterstreicht das Interview die Herausforderungen und Chancen eines nachhaltigen Leguminosenanbaus in Deutschland, mit dem Ziel, die Abhängigkeit von Importen zu verringern und die Landwirtschaft zu stärken.