Rückblick
Die Bestände konnten sich im langen, milden Herbst gut entwickeln. Nach einem nicht zu strengen Winter gab es im Frühjahr ausreichende Niederschläge, die Bestände entwickelten sich sehr positiv. Von Mai bis Anfang Juli herrschte dann wieder eine sehr trockene und heiße Phase, jedoch ohne extreme Hitze von über 30 Grad. Ab Mitte Juli schlug das Wetter ins Gegenteil um. Es regnete mancherorts durch, war kalt und die Getreideernte wurde erheblich verzögert – Auswuchs, Ausfall und Lager waren keine Seltenheit. Die Erträge waren aber vielerorts aber deutlich besser als erwartet.
Der Versuch in Kürze:
Liniensorten Asory, Informer, RGT Reform mit 270 Kö/m²
SU Hymalaya, SU Hyvega, HyStamm mit 100/150 Kö/m²
8 Prüfstandorte: uL und lS
Mehr Infos zu dem Versuch finden Sie hier.
Maximale Saatstärkenreduktion ist auch von der Sorte abhängig
Die Verrechnungssorten RGT Reform, Informer und Asory zeigten in diesem Jahr mit durchschnittlich 94 dt/ha gute Erträge. Die schon 2018 eingeführte Hybridweizen-Sorte SU Hymalaya brachte auch 2023 bei einer Aussaatstärke von 150 Kö/m² das gleiche Ertragsniveau, mit nur 100 Kö/m² jedoch lag sie leicht unter den Verrechnungssorten. SU Hyvega (Zulassung 2020) zeigte sich wie in den letzten Jahren besonders mit einer Saatstärke von 150 Kö/m² sehr ertragsstark (Tab. 1). Gleichzeitig zeigt die Sorte aber auch die Grenzen der Saatstärkenreduzierung auf. Bei einer Saatstärke von 100 Kö/m² bleibt auch diese neuere Genetik hinter den Verrechnungssorten zurück. Es wird (erneut) deutlich: Unter den Versuchsbedingungen steigt unterhalb von 150 Kö/m² das Risiko von Ertragseinbußen deutlich.
In diesem Jahr wurde auch der Zulassungskandidat für den März 2024 mitgeprüft. Diese neueste Genetik konnte im Versuch absolut überzeugen! Die Sorte zeigte sich extrem ertragsstark und konnte selbst bei der geringen Saatstärke von 100 Kö/m² immer noch einen Ertragsvorsprung von 1,9 % realisieren. Dabei wirkte der Bestand im Herbst aufgrund der guten Bestockungsleistung keinesfalls zu dünn und zeigte sich während der gesamten Vegetation ohne Schwächen. Mit der höheren Saatstärke von 150 Kö/m² lag der Ertragsvorteil bei deutlichen 6,2 %.
Fazit
Wie auch in den Vorjahren wurde erneut deutlich: Eine Reduktion der Saatstärke ist bei den Hybriden bis 150 Kö/m² ganz problemlos möglich. Darunter jedoch steigt das Risiko deutlich an. Ab wann genau es zulasten des Ertrages geht, ist von den betriebsindividuellen Standortbedingungen, aber auch vom Jahresverlauf abhängig. Zudem wurde deutlich, dass die ältere Genetik von dem Leistungsniveau der neuen Sorten überholt wurde. Die neue Genetik präsentierte sich hervorragend und ist prädestiniert für einen Probeanbau.