Sonstiges
Konventionell trifft Biologisch: offen sein für neue Perspektiven
FINKA ist ein Projekt zur Förderung der Biodiversität von Insekten durch den Verzicht auf chemisch-synthetische Insektizide u. Herbizide, in dem konventionell und biologisch geführte Betriebe eng zusammenarbeiten. praxisnah diskutierte mit Jana Tempel (Projektcoach), Thorsten Kirchner (Biobetrieb) und Jürgen Nülle (konven. Betrieb) über ihre Erwartungen und Erfahrungen.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Je ein konventionell und ein ökologisch wirtschaftender Betrieb aus einer Region ergeben eine Betriebspartnerschaft, 30 solche Partnerschaften umfasst FINKA seit der Aussaat im Herbst 2020. Der konventionelle Betrieb verzichtet auf einer Fläche von 1–3 Hektar über 5 Jahre auf den Einsatz von chemisch-synthetischen Insektiziden und Herbiziden. Dieser Fläche steht eine Vergleichsfläche gegenüber, auf der betriebsüblich gewirtschaftet wird. Der Einsatz von Fungiziden, Wachstumsregulatoren sowie Düngemitteln ist nicht reglementiert. Auch der Ökobetrieb bringt eine (zusätzliche) Vergleichsfläche mit ein. Mit Anbauberatern werden ackerbauliche Fragen diskutiert, die Veränderungen der Insektenwelt und der Ackerbegleitflora wird wissenschaftlich dokumentiert und auch die betriebswirtschaftlichen Parameter werden analysiert.
Während der ökologisch wirtschaftende Betriebsleiter seine Vorteile bei der Teilnahme an dem Projekt vor allem in dem Ausbau seines Netzwerkes sieht, sind es für den konventionell wirtschaftenden Landwirt auch und vor allem ackerbauliche Erfahrungen und der praktische Nutzen, die ihn zu einer Teilnahme bewegt haben. Für beide nicht zu unterschätzen ist der gesellschaftliche Imagewert derartiger Projekte.
Bei allem ökologischen Gewinn: Der konventionell wirtschaftende Landwirt Nülle würde auf Fungizide zumindest im Kartoffelanbau nicht verzichten wollen. Bei Herbiziden sieht er aber im Hacken und Striegeln eine gute Alternative.