Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Qualitätssicherung im Getreidebau fängt bereits auf dem Acker an

Prävention auf dem Acker in Zukunft immer wichtiger, denn voraussichtlich ab 2024 werden die Grenzwerte für Mykotoxine wie z. B. Deoxynivalenol (DON) um 20, vielleicht sogar 30 % nach unten reguliert. Das stellt vor allem die Müllerei vor eine nahezu unlösbare technische Herausforderung. Ferenc Kornis, N.U. Agrar GmbH, führt aus, was die Praxis tun kann.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Eine gezielte Produktionstechnik bietet vielfache Möglichkeiten, den Mykotoxingehalt im Ernteprodukt zu begrenzen.

Mit einem erhöhten Infektionsdruck ist zu rechnen bei:

  • Vorfrucht Mais, Weizen oder Triticale mit Ernterück­ständen an der Oberfläche
  • hohe Anbaudichte an Mais, speziell Körnermais in der Nachbarschaft
  • Nässe und Temperaturen (über 17 °C) ab Ährenschieben
  • heterogene Bestände mit verzettelter Blüte
  • anfälligen Sorten (z. B. Tobak, Informer, KWS Donovan, Chevignon)

Mykotoxine durch Fusarien

Zu den effektivsten Maßnahmen gegen toxinbildende Fusarien gehören:

  • Fruchtfolge – kein Mais oder Getreide als Vorfrucht
  • Wendende Bodenbearbeitung (sauber arbeiten) in Kombination mit intensiver Zerkleinerung von Ernterückständen und Förderung der Rotte: DON-Gehalte konnten in Versuchen im Vergleich zu extensiven Strategien (kein Mulchen und flache Bodenbearbeitung) um über 90 % reduziert werden.
  • Verwendung von fusarienfreiem Saatgut: Bei einem inneren Fusariumbesatz im Saatgut gibt nur der Triebkrafttest eine sichere Einschätzung. Der innere Besatz kann im Gegensatz zum äußeren Besatz mit Beizen nicht bekämpft werden.
  • Blattdüngung mit Bor und Kupfer verbessert die Befruchtung: Bor festigt mit Kalium zusammen zusätzlich das Gewebe, was das Eindringen des Pilzes erschwert. In Versuchen konnte mit der Zugabe von Bor in EC 61 die Fungizidwirkung gegen Ährenfusarien signifikant verbessert werden.
  • homogene Bestände – gleichmäßige Blüte
  • Sortenwahl – tolerante Sorten wählen (z. B. Akzent, Asory, Axioma, Moschus, Opal, Spontan, SU Mangold, SU Jonte, SY Koniko)

Eine richtig terminierte Fungizidbehandlung gegen Fusarien in Kombination mit integrierten Pflanzenbaumaßnahmen kann hohe Mykotoxin-Gehalte (Deoxynivalenol, DON) weitgehend verhindern. Das Zeitfenster einer erfolgreichen Bekämpfung ist jedoch sehr klein. In dem Beitrag wird detaillliert beschrieben, wie man den richtigen Zeitpunkt im Feld ermitteln kann.


Fazit

Die Belastung durch toxinbildende Fusarien kann auch bei geringeren Grenzwerten in Zukunft verhindert werden. Eine intensive Bodenbearbeitung mit vorheriger Zerkleinerung der Stoppeln der Vorfrucht, fusarienfreies Saatgut und gesunde Sorten in Kombination mit einer richtig terminierten Fungizidbehandlung machen das möglich. Kommen die schärferen Grenzwerte, müssen auch die Prioritäten der Sortenwahl umgestellt werden.


Stand: 10.10.2022