Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Neue Düngestrategie für Winterraps

Seit 2016 forschen Alzchem, YARA, DÜKA, Rheinkalk KDI, SKW Piesteritz, DOMO, Horsch, die Hochschule Weihenstephan-Triesdorf und die SAATEN-UNION gemeinsam in einem einzigartigen, sehr umfangreichen Projekt. Das Ziel: Düngestrategien für die Zukunft zu entwickeln. In dieser Ausgabe stellt Andreas Franzl, Alzchem, Ergebnisse des Teilprojektes „Neue und effiziente Düngest

Schnell gelesen (Kurzfassung):

In dem Gemeinschaftsprojekt wurden u. a. verschiedene Düngungsvarianten in Winterraps mit Kalkstickstoff untersucht. Auch unterschiedliche N-Level mit unterschiedlichen Düngerformen wurden in dem Versuch getestet.        

Kalkstickstoff ist der einzige Dünger, der Stickstoff in einer NCN-Bindungsform enthält und so diesen Nährstoff über einen längeren Zeitraum den Pflanzen zur Verfügung stellen kann. Zudem reguliert der Kalk den pH-Wert des Bodens, Kalkstickstoff wirkt also basisch und nicht wie die meisten anderen N-Dünger bodenversauernd. Das wirkt sich auf die Verfügbarkeit von Nährstoffen generell aus, aber auch auf die Bodenstruktur.

Eine Reduzierung der Stickstoffdüngung führte im Versuch zu deutlichen Rückgängen sowohl im Korn- als auch im Ölertrag. Auch vor dem Hintergrund extrem gestiegener Düngerkosten ist im Raps ein Verzicht auf eine bedarfsgerechte Stickstoffversorgung durch eine Reduzierung der N-Zufuhr daher keine Option. Die Ertragsverluste übersteigen deutlich die eingesparten Düngekosten.

Wenn ein Düngebedarf im Herbst besteht, wird durch die N-Gabe im Herbst eine optimale Vorwinterentwicklung sichergestellt. Durch die gleichmäßige N-Versorgung mit Kalkstickstoff wird verhindert, dass die Pflanzen sich im Herbst zu üppig entwickeln und anschließend stärker auswintern. Zudem können durch Kalkstickstoff Ertragsverluste wegen Schäden durch Schnecke und Erdfloh, Verticillium, Sklerotinia oder Kohlhernie vorgebeugt werden.

Durch die Vorsaatdüngung entfaltet der Kalkstickstoff zudem seine Kalkwirkung in den obersten Zentimetern des Bodens und sorgt für einen lockeren und krümeligen Keimhorizont.


Kann die Versuchstechnik die Ertragsrückgänge der reduzierten N-Düngung auffangen?

Sowohl die zusätzliche Unterfuß- als auch die Saatbanddüngung mit Kalkstickstoff konnte die Erträge deutlich steigern. Bei der Saatbanddüngung mit Kalkstickstoff zeigt sich besonders deutlich, dass bei einer platzierten Düngerapplikation mit einer sehr geringen Düngermenge von nur 3 kg N/ha eine hohe Nährstoffeffizienz erreicht werden kann.

Auch bei reduzierten Düngergaben ist eine effiziente Pflanzenernährung möglich. Vor dem Hintergrund von zunehmenden Anforderungen durch die Düngeverordnung und verschärften Regeln v. a. in nitratbelasteten Gebieten, können reduzierte Düngergaben mit moderner Applikationstechnik hohe Erträge absichern.

Bei vorhandener Technik für Saatband- bzw. Unterfußdüngung können nicht nur Kosten für Dünger eingespart werden, sondern auch die Düngung und Saat in einer Überfahrt erfolgen.

Bei den aktuell hohen Rapspreisen kann also mit einer Kalkstickstoff-Düngung eine optimale Ernte im Jahr 2023 abgesichert werden.


Stand: 28.06.2022