Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Hafer auch auf besten Böden anbauen

Die Erweiterung von Fruchtfolgen ist in der „Ackerbaustrategie 2035“ des BMEL eine der wichtigsten Stellschrauben. Doch die Alternativen sind insbesondere dann rar, wenn ertragssichere und -starke Hauptkulturen hohe Markterlöse garantieren bzw. wenn Standortfaktoren Alternativkulturen benachteiligen. Günter Stemann1, Fachhochschule Südwestfalen, über Hafer als Alternative auf guten Böden.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Als „Gesundungsfrucht“, die selbst nur geringe produktionstechnische Maßnahmen beansprucht, eignet sich Hafer gut zur Auflockerung enger Fruchtfolgen mit Getreide, aber auch Raps und kann den hohen Aufwand zur Absicherung der Erträge vermindern. Positiv in Betrieben mit Düngerzukauf ist die hohe Nährstoffeffizienz, die u. a. auch aus einer guten Durchwurzelungsleistung beruht. Selbst hohe Erträge von > 75 dt/ha können mit einem N-Aufwand von rd. 80 kg/ha erzeugt werden. Die so erreichten geringeren Nitratreste in der herbstlichen Sickerwasserperiode sind besonders für ausgewiesene „Rote Gebiete“ ein zunehmend wichtiger Aspekt.

Hafer trägt wie Grobleguminosen zur Unterbrechung von Infektionszyklen in Getreide- und Rapsfruchtfolgen bei, bietet darüber hinaus aber einen weiteren entscheidenden Vorteil: Die N-Bilanzen können erheblich entlastet werden und die „Gesundpflanze“ Hafer ermöglicht eine erfreulich extensive Produktion.

Am Standort des Versuchsgutes Merklingsen der FH Südwestfalen in der Niederungslage der Soester Börde ist der Hafer seit jeher Bestandteil des Ackerbaukonzeptes. Die langjährig erzielten Erträge liegen relativ stabil auf hohem Niveau. Dabei hielten sich die Erträge trotz der extremen Frühjahrs- und Sommertrockenheit in den letzten Jahren, während insbesondere die der Ackerbohnen deutlicher absanken und die Erträge bei Raps deutlicher schwankten.

Wird die erforderliche Qualität erreicht und kann so Hafer als Industriehafer vermarktet werde, ist der Anbau hoch wirtschaftlich. Bei hoher Kornqualität kann der Hafer über dem Weizenpreis gehandelt werden.

Der Artikel ist in ähnlicher Form erstmals im Landw. Wochenblatt Westfalen erschienen. Der Arbeitgeber des inzwischen leider verstorbenen Autoren hat uns das Manuskript dankenswerterweise zur Veröffentlichung zur Verfügung gestellt.


Stand: 21.12.2021