Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Wie bekommen wir zukünftig noch Protein in den Weizen?

Im kommenden Frühjahr müssen alle Vorgaben der neuen Düngeverordnung umgesetzt werden. Die Stickstoffreduktion wird auch zu Einschränkungen beim Weizen führen. Es ist zu erwarten, dass bei limitierter N-Menge zuerst an der aus ertraglicher Sicht ineffizienten Qualitätsgabe gespart werden wird. Drohen „dänische Proteinwerte“? Gerrit Hogrefe, N.U. Agrar GmbH, über die Möglichkeiten, den fehlenden Qualitätsstickstoff zu kompensieren.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Der Ausgleich des fehlenden Mineral-N muss zwangsläufig über die Nachlieferung aus dem Bodenvorrat erfolgen. Dies können vor allem warme, feuchte und gut durchlüftete Böden mit hohen Mineralisationsraten leisten. Sie sind damit der Schlüssel für stabile Erträge und Proteinwerte.

  • Beseitigung von Verdichtungen und Sperrschichten
  • Vermeidung oberflächlicher Verkrustungen
  • Wo noch nicht vorhanden, humose Böden schaffen, mit nicht zu weitem C/N-Verhältnis
  • Vorfruchtwert nutzen: nachlieferungsstarken Vorfrüchte wie Raps oder Leguminosen für Qualitätsweizen

     

Was kann kurzfristig getan werden?

  • Sortenwahl: Sorten mit höherer N-Effizienz den Vorzug geben
  • Kalidüngung: Illite vermögen in ihren selektiven Bindungsstellen Kali oder das etwa gleichgroße Ammonium aufzunehmen. Durch Kaligaben zum Fahnenblattstadium können kleinräumig hohe Konzentrationsunterschiede geschaffen werden. In der Folge verdrängt Kali etwaig gebundenes Ammonium von den selektiven Bindungsstellen. Das Ammonium steht den Pflanzen dann zur Verfügung.
  • Flüssigdünger: Nicht zuletzt lässt sich auch noch durch späte Flüssigdüngergaben Einfluss auf den Proteingehalt nehmen.
  • Für eine hohe Stickstoffausnutzung hat sich die Zugabe einer Schwefelkomponente bewährt.
  • Zink und Kupfer werden für den Aufbau wichtiger Enzyme im Rahmen der Nitratreduktion und Proteinbildung benötigt. Kleine Mengen in schnellwirksamer Chelatform wirken sich deshalb ebenfalls positiv auf den Proteingehalt aus.

     

Was kann die Züchtung tun?

Der Ertrag ist negativ mit dem Proteingehalt im Korn korreliert. 1 % mehr Ertrag kostet uns 0,11 % Rohproteingehalt bzw. 1 % mehr Rohproteingehalt kostet 9,09 % Ertrag. Dabei gibt es Sortenunterschiede: Sorten wie z. B. Lemmy haben bei knapp durchschnittlichen Erträgen besonders hohe Rohproteingehalte und sind somit besonders N-effizient.


Stand: 21.12.2020