Hafer
Mit Hafer aus Deutschland geht es bergauf!
Neben Dinkel ist Hafer aktuell die Gewinnerkultur unter den Getreidearten. Im Anbaujahr 2020 hat sich der jahrelange Flächenrückgang umgekehrt: Gegenüber 2019 stieg der Anbau um über 20 % auf knapp 156.000 ha! Überdurchschnittlich stark vor allem in Bayern, Schleswig-Holstein, Niedersachsen und Sachsen-Anhalt. Der Anteil an ökologischer Produktion in Süddeutschland liegt bei ca. 30 % und damit deutlich höher als bei anderen Getreidearten.
Schnell gelesen (Kurzfassung):
Vorteile des Hafers in Kürze:
1. pflanzenbauliche Vorteile
- Minderung von Halmbasiskrankheiten in getreidelastigen Rotationen
- Unterbrechung von Infektionszyklen verschiedener Blattkrankheiten bei Getreide
- Verringerung der Populationen mit Ungräsern wie z. B. Ackerfuchsschwanz
- intensive Durchwurzelung und gute Nährstoffaneignung (Rote Gebiete)
2. Politische Vorgaben und Ziele begünstigen extensivere Kulturen.
3. sehr gute Vermarktungsmöglichkeiten
- steigende Nachfrage durch veränderte Ernährungsgewohnheiten (z. B. Porridge,
Haferdrinks) - b. mehr Engagement und Interesse der Hafermühlen an regionaler Produktion
Die Verarbeitung in Schälmühlen steigt aufgrund wachsender Nachfrage stark und betrug im Jahr 2018 stattliche 500.000 t (VGMS e. V.*). Diesen Markt gilt es, künftig wieder mehr mit inländischer Produktion zu bedienen.
Die geforderten Qualitäten lassen sich am ehesten auf Standorten mit gesicherter Wasserversorgung und nicht zu heißen Temperaturen während der Kornfüllung erreichen. Die Qualität wird jedoch auch stark von der Sorte bestimmt und muss bei der Sortenwahl berücksichtigt werden.
Ein zweijähriger Exaktversuch auf einer Höhenlage von 580 m NN, der hier beschreiben wird, zeigt den positiven Einfluss von Saatstärke und N-Düngung den Haferertrag.
Intensivierungsmaßnahmen durch Fungizide sind meist nicht wirtschaftlich, wie ein weiterer Versuch erneut bestätigt. Die Anbauintensivierung hatte hier zwar keinen Einfluss auf die Qualität, eigene Versuche weisen aber darauf hin, dass eine überzogene Intensivierung sich negativ auf die Qualität auswirken kann.
Die schwache Reaktion auf Intensivierungsmaßnahmen – mit anderen Worten die hohe Leistung bei extensivem Anbau – ist ein weiterer Grund für die Beliebtheit der Kultur im ökologischen Anbau. Auch in den Öko-Landessortenversuchen wurden 60–80 dt/ha erzielt. Sorten aus konventioneller Züchtung haben hier die Nase vorn und werden in der Praxis auch im Bioanbau eingesetzt.