Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Ökologischer Getreideanbau: „Weite Reihe“ im Getreide – was bringt sie?

Die Verwendung eines größeren Reihenabstandes im Getreide kann viele Gründe haben.

Der Einsatz der Hacke im stehenden Bestand ist gerade bei Ökobetrieben der naheliegendste, doch bei Weitem nicht der einzige Grund:

Zwei ökologisch wirtschaftende Betriebsleiter erläutern, was ihnen die „Weite Reihe“ darüber hinaus noch bringt.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Die Biohöfe Oldendorf GbR bewirtschaftet ca. 440 ha in Natendorf im Landkreis Uelzen nach den Vorgaben des Bioverbands Bioland. Der Schwerpunkt liegt dabei auf Gemüse- und Kartoffelanbau.

Vor fünf Jahren wurde auf die „Weite Reihe“ gesetzt – als Gegenmaßnahme zum Drahtwurm! Der Gedanke dahinter ist einfach: Eine stetige Bodenbewegung soll den Befallsdruck mindern. Die bisherigen Eindrücke erscheinen vielversprechend. Weitere Vorteile: Die Möglichkeit der mechanischen Unkrautbekämpfung, aber auch eine bessere Abtrocknung der Bestände und die damit einhergehende Verbesserung des Mikroklimas, die zu einer Herabsetzung des Krankheitsdruckes führt. Hinzu kommt mit Blick auf die zunehmende Frühsommertrockenheit, dass die Unterbrechung der Kapillaren im oberen Boden Wasserverlust verringert. Das Verfahren ist insgesamt sehr aufwendig, die entstehenden Mehrkosten müssen auf die gesamte Fruchtfolge gerechnet werden und dürfen nicht ausschließlich zulasten des Getreides (Z-Saatgutproduktion) gehen. Die Sicherung des Deckungsbeitrages von 10.000 Euro/ha für Ökokartoffeln rechtfertigt allerdings so einiges, auch ggf. eine Investition in die Technik.

Nachteile: Hauptnachteil ist der Arbeitszeitbedarf. Für die Hackarbeiten für 440 ha wird eine zusätzliche Arbeitskraft benötigt. Auch werden durch das intensive Hacken Bodenbrüter und anderes Wild gestört.


Der Ackerbaubetrieb von Dirk Höwer in Dederstedt im Landkreis Mansfeld-Südharz befindet sich im letzten Jahr der zweijährigen Umstellungsphase auf den ökologischen Landbau. Das System „Weite Reihe“ wurde bereits mehrere Jahre vor der Umstellung des Betriebes eingesetzt.

Trotz der idealen Voraussetzungen durch eine nicht wendende Bodenbearbeitung bei gleichzeitiger Verdopplung des Reihenabstandes hält sich die Ackerbegleitflora im normalen Rahmen. Ihre Regulierung erfolgt vor der Aussaat durch das Striegeln der Flächen, um die Keimung der Unkräuter anzuregen. Die aufgelaufenen Pflanzen werden mithilfe eines Flachgrubbers erfasst und vertrocknen an der Oberfläche. Die so erreichte Bodenruhe verringert nachhaltig den Unkrautdruck, da im Rahmen der Bodenbearbeitung keine zusätzlichen Unkrautsamen an die Oberfläche gelangen. Zusätzlich vertrocknet das Unkraut auf den in Folge der Aussaat entstandenen Dämmen, wohingegen die Getreidepflanze in den „Tälern“ einen guten Anschluss an das Bodenwasser haben. Die Mulchschicht schützt den Boden zudem zusätzlich vor der Verdunstung und Erosion.

Nachteil: Nach mehreren milden Wintern nehmen bei der geringen Bodenbearbeitung die Mäusepopulationen zu.


Stand: 14.10.2020