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Neues Forschungsprojekt in der Schweinefütterung

Roggen in der Mast ist wettbewerbsfähig, kann das Tierwohl und die Tiergesundheit unterstützen und trägt zu mehr Nachhaltigkeit in der Schweinemast bei! Ob diese Thesen haltbar sind bzw. in welchem ökonomisch bewertbaren Umfang, soll ein neues Forschungsprojekt klären, das wir hier kurz vorstellen wollen.

Bild: agrarpress
Bild: agrarpress
Im Rahmen des MyRye Projektes untersucht eine durch die SAATEN-UNION und Elsoms Seeds* finanzierte Studie die Vorzüglichkeit von Hybridroggen in der Schweineendmastfütterung. Durchgeführt wird das 6-monatige Projekt an der University of Leeds von Helen Miller – Professorin für Tierbiowissenschaften. Die University of Leeds verfügt nach großen Investitionen über eine erstklassige Schweineforschungseinrichtung und sie zählt zu den besten Standorten in Europa für die Erforschung von Ernährung, Verhalten, Tierwohl und Produktionssystemen von Schweinen.


Was leistet Roggen hinsichtlich Kostenreduktion, Inhaltsstoffen und Tierwohl?

In der Endmast verzehren Schweine die größten Futtermengen. Ziele wie kosteneffiziente und nachhaltige Futtermittelverwendung sind in dieser Phase besonders wichtig. Die gesundheitliche Risiko- und Stressminimierung gewinnt hier aber ebenso an Bedeutung, weil Verluste mehr zu Buche schlagen.


Die Frage ist: Welchen Beitrag kann Roggen in diesen Punkten leisten?

1. Im Zukauf ist Roggen 2–3 Euro günstiger als Weizen und 1–2 Euro günstiger als Gerste. Bezogen auf den Futterwert ist dieser Preisunterschied viel zu hoch, weshalb man hier in der Schweinemast erheblich Kosten einsparen kann. In der Produktion spart Futterroggen Direkt- und Arbeitskosten (weniger Dünger, Pflanzenschutz, Überfahrten etc.).

2. Roggen ist eine energiereiche Körnerfrucht, die im Vergleich zu anderen Getreidearten wenig Stickstoff mitbringt und mit 3,0 % den höchsten Lysinanteil am Gesamtprotein und hochverdaulichen Phosphor aufweisen kann. Das prädestiniert Roggen für die N- und P-reduzierte Fütterung in der Endmast. Nehmen Schweine weniger Rohprotein und Phosphor auf, entlastet das den Stoffwechsel und die Organe, was der Gesundheit der Tiere zugutekommt. Eine bessere Futterverwertung bringt zugleich einen geringeren Anfall an Gülle mit sich, die zudem weniger N und P enthält. Letzteres ist vor allem für Landwirte mit vielen Tieren und wenig Land interessant – es muss weniger Gülle anderweitig entsorgt werden.

3. Ballaststoffe sind Sattmacher und Nährsubstrat für die gutartigen Mikroben im Verdauungstrakt sowie für die Entwicklung einer günstigen mikrobiellen Flora und belastbaren Darmgesundheit. Roggen bringt mehr Ballaststoffe mit als jede andere Getreideart und hat damit eine günstige Wirkung auf Tierwohl und Tiergesundheit.


Das groß angelegte Projekt untersucht sechs verschiedene Fütterungsregime, von 0–100 % Roggeneinsatz. Dabei werden unterschiedlichste Indikatoren erfasst: Futteraufnahme, tägliche Zunahmen, Darmgesundheit, Stickstoff und Phosphorreduzierung in der Gülle, Tierverhalten sowie Fleischleistung und Fleischkörperanalyse.

Die Ergebnisse der Studie der Leeds University Farms werden voraussichtlich im Mai 2020 veröffentlicht. Wir werden auch in der praxisnah darüber berichten.

Fenja Luhmann

*Elsoms Seeds ist Großbritanniens führender unabhängiger Saatgutspezialist und Pflanzenzüchter. Das Unternehmen arbeitet auch sehr eng mit bedeutenden nationalen und internationalen Firmen der Saatgutbranche zusammen: SAATEN-UNION, Bejo, Florimond Desperez, Caussade semences, Holland select, Inotec, Crites Seed. INC

Stand: 18.12.2019