Aktuelle Ausgabe 01/2024

Ausgaben

Sonderausgaben

Themen

Abonnement

Impressum

Datenschutzerklärung

Cookie-Einstellungen

Nur die Besten kommen durch

Sorten können nur dann ihr volles genetisches Potenzial ausschöpfen, wenn sie in der für sie geeigneten Klimaregion/dem für sie geeigneten Standort stehen. Wer Maissorten verkauft, muss also wissen, wie groß das Leistungspotenzial der Sorten unter bestimmten Bedingungen ist. Martin Weder, Produktentwicklungsleiter Mais, gibt Einblick in ein komplexes Prüfsystem.

Die SAATEN-UNION GmbH hat zwar Mais in ihrem Sortiment, hat jedoch seit einigen Jahren keine eigenen Züchtungen mehr. Um ein geeignetes Sortiment bei den unterschiedlichen Züchtern akquirieren zu können, muss zunächst umfangreich geprüft und selektiert werden. Mit dieser Aufgabe wurde die „AIC Seeds GmbH“ beauftragt, die in Zusammenarbeit mit der Versuchsstation Moosburg und externen Versuchsanstellern ein internationales Versuchsnetzwerk für Silomais und Körnermais quer durch die europäischen Maisanbaugebiete etabliert hat.


Prüfungen in 14 Ländern Europas

Auf europaweit über 50 Standorten in 14 Ländern werden unter verschiedensten Umweltbedingungen die „Kandidaten“ neben etablierten Sorten und Vergleichssorten unter Praxisbedingungen durch die Vegetation begleitet und durch eigene Kräfte bewertet. Dabei reicht die Bandbreite der Prüfung von sehr frühem Material (S 180/K 180) bis sehr spätem Körnermais (K 550). Zudem stehen in jeder Klimazone geeignete Reifegruppen in den Versuchen (s. Abb. 1). Die Vielzahl an Standorten ermöglicht es, auf verschiedenen Böden und Klimaten die Sorten zu beobachten und ihre Ertragsleistung auszuwerten. Die Bandbreite der Umweltbedingungen reicht von extremen niederschlagsarmen bis hin zu kalten exponierten Flächen in den jeweils verschiedenen Klimazonen.

Die neuen Maishybriden müssen sich in ihren Nutzungsrichtungen Silomais / Körnermais im Idealfall als Doppelnutzer in diesem Prüfsystem in der jeweiligen Reifegruppe beweisen. Teilweise geht man dabei bewusst mit den neuen Maishybriden und dem jeweiligen Prüfsegment schon während der ersten Prüfung an die Grenzen, um bereits frühzeitig das Verhalten der neuen Sorten unter extremen Bedingungen abzutesten (z. B. Trockenstress). Nur so ist es möglich, mehrjährig stabiles und angepasstes Material valide zu selektieren – im besten Fall vor der eigentlichen Sortenzulassung und vor dem Start der Markteinführung. Die Aufarbeitung und Konfektionierung der Versuche, die nach genauen Vorgaben von professionellen Dienstleistern angelegt werden, führt die Versuchsstation Moosburg durch. So können die Versuchsserien orthogonal und technisch sauber und transparent umgesetzt werden. Geplant werden sie im Regelfall für eine belastbare statistische Auswertung mit einer dreifachen Wiederholung. Neben der reinen Ertragserfassung werden unter anderem länderspezifische Reifebestimmungen vorgenommen, Qualitäten, Blattkrankheiten, Stängelgesundheit und Standfestigkeit ermittelt.


So profitiert die Landwirtschaft

Wird eine Sorte dann tatsächlich ins Portfolio aufgenommen, kommen die in der „Selektionsarbeit“ gemachten Erfahrungen direkt den Käufern, also den Landwirten, zugute. Denn aus ihnen leiten sich unmittelbar die Anbau- und Verwertungsempfehlungen ab.


Abb.1: Europäische Regionen der Maisversuche der AIC unter Berücksichtigung der Reifegruppen und Klimazonen

Die Reifebänder legen sich in Streifen über Europa und durchlaufen
von links (maritimer Einflussbereich) bis nach rechts hin kontinentalen Einflussbereich.

zum Vergrößern bitte anklicken
zum Vergrößern bitte anklicken
= -A-B-C1-C2-D-E1-F: Reifegruppeneinteilung nach französischem
System; etablierte Nomenklatur bei Züchtern;
klassisch verwendeter Korntyp in den jeweiligen Reifezonen:
F = Flint / Ff = Flintähnlich / Hz = Hartmais mit Zahnmais-Charakter /Zh= Zahnmais

Stand: 19.10.2018