Aktuelle Ausgabe 02/2024

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T-2- und HT-2-Toxine in Hafer(produkten) vermeiden

Haferprodukte erfreuen sich bei Verbrauchern zunehmender Beliebtheit. Das Vertrauen in die Qualität der Produkte ist groß. Durch die Absenkung der Mykotoxinhöchstgehalte ergeben sich neue Herausforderungen für die Hafermühlen. Jens Chr. Meyer, Leiter des Qualitätswesens der H.&J. Brüggen KG, berichtet.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

In der EU wurden 2022 ungefähr 7,5 Mio. Tonnen Hafer erzeugt (Deutschland ca. 0,75 Mio. Tonnen), davon werden etwa 1,1 Mio. Tonnen für die menschliche Ernährung verarbeitet. Diese kommen hauptsächlich aus Finnland, Schweden und Deutschland. Der Großteil von über 5,8 Millionen Tonnen findet als Futterhafer Verwendung.

Drei Faktoren bestimmen die Versorgungslage der hiesigen Hafermühlen:

  1. Die ausreichende Verfügbarkeit
  2. Die Eignung des Hafers zur Verarbeitung für den menschlichen Verzehr. Zu den wichtigsten Qualitätsparametern dafür gehören ein hoher Anteil an hellen und großen Haferkernen sowie eine leichte Entspelzbarkeit. Außerdem sollten vorher Feinanteile und Schmalhafer entfernt werden.
  3. Die Einhaltung lebensmittelrechtlicher Vorschriften, insbesondere der von der Europäischen Kommission festgelegten Höchstgehalte für Mykotoxine.

Im Jahr 2006 legte die Europäische Kommission erstmals Höchstgehalte für Deoxynivalenol und andere Mykotoxine in unverarbeitetem Hafer fest. Schon 2017 wurde seitens der Europäischen Behörde für Lebensmittelsicherheit (EFSA) die tägliche Aufnahmemenge der Summe an T-2- und HT-2-Toxinen je kg Körpergewicht deutlich abgesenkt. Diese werden für unverarbeiteten Hafer bei 1.250 µg/kg und für Haferprodukte (einschließlich Haferflocken) bei 100 µg/kg der Summe an T-2- und HT-2-Toxinen liegen. In der Folge begann eine Diskussion über die künftige Festlegung von Höchstgehalten. Im September 2023 wurde über die Inkraftsetzung dieser Höchstgehalte zum Sommer 2024 in den zuständigen Gremien abgestimmt. Eine Überprüfung dieser vorgeschlagenen Höchstgehalte soll nach vier Jahren erfolgen.

Deoxynivalenol sowie die T-2- und HT-2-Toxine gehören zu den am häufigsten in Hafer vorkommenden Mykotoxinen. Einer 2021 erschienen Studie nach enthielten mindestens 91 % der 281 untersuchten Mühlenhaferproben eines dieser Mykotoxine.


Während in vielen Ländern besorgniserregende Mykotoxingehalte immer wieder festgestellt werden, besteht dieses Problem bei den untersuchten Proben deutschen Mühlenhafers weniger. In einer Studie aus 2021 enthielt dieser bis zu 600 µg/kg der Summe an T-2- und HT-2-Toxinen. In späteren Jahren wurden in norddeutschem Mühlenhafer vereinzelt auch Gehalte bis zu 1.500 µg/kg analysiert.

Trotz dieser im Vergleich geringen Gehalte, könnte der Höchstgehalt von nur 100 µg/kg für Haferflocken für die Hafermühlen teilweise nur schwer zu erreichen sein. Denn die Reduktionsrate dieser Mykotoxine liegt in der Praxis bei nur durchschnittlich 85 %. Deshalb ist es wichtig, einen Befall des Hafers mit Schimmelpilzen bestmöglich zu verhindern.

  • Im ökologischen Anbau ist das Fusariumrisiko geringer als im konventionellen.
  • Der Anbau von Winterhafer birgt sehr hohe Risiken
  • Getreidearten als Vorfrucht erhöhen das Risiko.. Am besten als Vorfrucht geeignet sind Raps, Kartoffeln, Hülsenfrüchte oder Feldgemüse.
  • Der Einsatz des Pfluges verringert das Fusariumrisiko.

Stand: 09.10.2023