Stickstoffdüngung wirkt sich negativ aus
Hohe Restmengen an Stickstoff (N) im Boden oder gar eine Startdüngung im Frühjahr zur Leguminosenaussaat wirken sich negativ auf die Knöllchenbildung der Leguminosen und somit auf die Ertragsfähigkeit dieser Kulturen aus. Es gilt, diese Symbiose zwischen den Pflanzen und Bodenbakterien zu fördern: Ein gut durchlüftungsfähiger und nicht zu Stauwasser neigender Wurzelhorizont ist Grundvoraussetzung für den erfolgreichen Leguminosenanbau. Ab 2° C Bodentemperatur beginnen die Knöllchenbakterien aktiv zu werden.
Das Stickstoffaneignungsvermögen der unterschiedlichen Leguminosen ist von vielen Faktoren abhängig: Bei Ackerbohnen werden im Durchschnitt etwa 200 kg N/ha fixiert. Bei Körnererbsen liegt dieser Wert mit 150 kg N/ha etwas niedriger. Da der Stickstoff zum größten Teil in den Samen lokalisiert ist, wird dieser auch mit dem Erntegut wieder vom Feld abgefahren. Zurückbleibender Stickstoff resultiert aus den Biomasserückständen der Ackerbohnen und Körnererbsen.
Phosphor (P) als Grundnährstoff sollte auch im Leguminosenanbau berücksichtigt werden: Die Besiedelung der Wurzeln mit Knöllchenbakterien hängt maßgeblich von der P-Verfügbarkeit im Boden ab. Die Mobilität von P im Boden ist mitunter sehr gering. Daher kann eine gezielte (Unterfuß-)Düngung bei Leguminosen mit geeigneten P-haltigen Düngern von Vorteilen sein.
Im Rahmen der Fruchtfolgedüngung und unter Berücksichtigung der P-Gehaltsstufen in den Böden sollten Leguminosen besonders berücksichtigt werden. Der Düngebedarf orientiert sich an den Entzugswerten. Grundsätzlich gilt, dass der P-Bedarf mit steigendem Ertragsniveau zunimmt.
Kalium (K) als weiterer Grundnährstoff ist von großer Bedeutung für einen erfolgreichen Leguminosenanbau, denn K beeinflusst den Korn- und Rohproteinertrag positiv. Da dieser Nährstoff im Boden sehr mobil ist, wird hier eine Düngung zu Ackerbohnen und Körnererbsen empfohlen. Ein Großteil der Kaliummenge wird bis zum Stadium der Blüte aufgenommen, daher ist eine zeitige Versorgung vorteilhaft. Häufig können Düngemittel mit Schwefel- und Magnesiumanteilen verwendet werden, die damit auch gleich den Bedarf an diesen Nährstoffen abdecken. 60 % des Kaliumgehaltes sind in den vegetativen Pflanzenteilen lokalisiert, verbleiben also auch zu einem hohen Anteil auf dem Acker.
Schwefel (S): Proteinverbindungen aus Schwefel und Eisen sind an der Umsetzung von Luftstickstoff (N2) in pflanzenverfügbaren Stickstoff (NH3) beteiligt. Wie im vorherigen Abschnitt bereits erwähnt, lässt sich der Bedarf an S gut mit der Kaliumdüngung über entsprechend S-haltige Kaliumdünger abdecken. Abhängig vom Ertrag sind bei Ackerbohnen bis zu 40 kg S/ha und bei Körnererbsen bis zu 30 kg S/ha anzustreben.
Im Bereich der Mikronährstoffe sind bei Leguminosen besonders auf ausreichende Versorgung von Mangan (Mn), Bor (B), Molybdän (Mo) und Eisen (Fe) zu achten. Hierfür gibt es keine direkten Düngungsempfehlungen. Es sollten vielmehr die jeweiligen Standortbedingungen analysiert und ggfs. über eine Zugabe von Blattdüngern Defizite ausgeglichen werden.
Jan Böse, Norddeutsche Pflanzenzucht Hans-Georg Lembke KG