Aktuelle Ausgabe 01/2024

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Die Zukunft den Zwergen!?

Die Anforderungen steigen: Nicht nur, dass der genügsame Roggen auf die schwachen und oft schlecht mit Wasser versorgten Böden verdrängt wurde, immer häufiger treten auch lange Trockenphasen auf oder auch Starkregen mit Sturmböen. Damit gewinnen Standfestigkeit, ausgeprägte Trockenstresstoleranz und Ertragsstabilität unter widrigen Wetterbedingungen eine noch stärkere Bedeutung.

Schnell gelesen (Kurzfassung):

Der rasante Zuchtfortschritt der letzten Jahrzehnte, basierte auf der Ertragssteigerung von bis zu 20 % gegenüber Populationsroggen und auf der Verbesserung der Resistenzeigenschaften. Trotzdem bleibt noch eine große Baustelle: die Standfestigkeit!

Denn obwohl die Halmlänge durch die Entwicklung von Hybriden im Vergleich zu Populationssorten bedeutend reduziert werden konnte, führte dies nicht zu einer nennenswerten Verbesserung in der Standfestigkeit. Da die Wirksamkeit von Wachstumsreglern jedoch von vielen Faktoren abhängt, ist sie sehr unsicher.

Ein wichtiges Ziel der Roggenzüchtung ist es daher, die Pflanzenlänge weiter züchterisch zu verringern und die Standfestigkeit zu verbessern, ohne dabei Ertragsverluste in Kauf nehmen zu müssen.

Im Rahmen des Forschungsvorhabens OPTIMALL* das Potenzial des dominanten Kurzstrohgens Ddw1 in der Züchtung ertragsstarker Halbzwerg-Roggenhybriden geprüft. In diesem Projekt engagiert sich auch die HYBRO Saatzucht GmbH & Co. KG.

Die bisherigen Ergebnisse dieses Versuches zeigen:

  1. Halbzwerge sind bei einem im Durchschnitt um 43 cm reduziertem Längenwachstum deutlich standfester.
  2. Halbzwerge sind ertragreicher. (bis zu 16 %)
  3. Halbzwerge sind noch trockentoleranter.

Die gute Standfestigkeit führt …

  1. dazu, dass der Wachstumsreglereinsatz überflüssig wird (Kostenreduktion, Einsparung von Arbeitszeit).
  2. zu besseren Qualitätseigenschaften des Erntegutes, da die Gefahr von Auswuchs stark minimiert wird.
  3. aufgrund der geringen Strohmengen zu einer verbesserten Druscheignung. Halbzwerge vereinfachen somit nicht nur die Bestandesführung, sondern auch die Ernte.

Die innerhalb des Projektes neu entwickelten Selektionswerkzeuge tragen dazu bei, den erarbeiteten Zuchtfortschritt möglichst schnell der Praxis zur Verfügung stellen zu können – für mehr Effizienz im Roggenanbau.


*gefördert durch das Bundesministerium für Ernährung und Landwirtschaft (BMEL), Förderprogramm Deutsche Innovationspartnerschaft (DIP) Agrar


Stand: 03.07.2017